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Das Birkenbaumgeisterchen

Rabenweib

Active member
Ich wurde vor vielen Jahren einmal gepflanzt. Eine Frau hat sorgsam ein bisschen Erde über meinen Samen gehäuft, mich gegossen und ich bin langsam aber stetig gewachsen.
Ich wurde ein gesundes Birkenbäumchen und später wurde in der Nähe von mir ein Kindergarten eröffnet. Ich stand mitten im Garten des Kindergartens und so durfte ich jeden Tag mit den Kindern spielen. Sie tanzten um mich, sie versteckten sich hinter mir, ich hatte viel Freude an diesem Ort, und spürte gerne die Kinderhändchen auf meiner Rinde, hörte gerne das Lachen der Kinder und fühlte mich wohl an diesem Platz.
Jahrelang spendete ich den Kindern in der warmen Zeit Schatten und brachte sie im Winter zum lachen indem ich ein bisschen Schnee auf sie hinunter rieseln ließ, wenn sie unter mir standen.
Vögel sassen auf mir und zwitscherten ihre Lieder und ich rauschte mit meinen Blättern wenn die Windkinder mit mir spielten.
Doch heute morgen plötzlich war ein Rumoren zu hören, die Erde zitterte, ein großer Traktor stellte sich vor mich und ein Kran gesellte sich dazu, ein Lastwagen stand bereit und als ich die Motorsäge in der Hand eines Mannes sah, da wusste ich schon, was mir passieren würde.
Ich rief noch: "Nein! Die Kinder brauchen mich doch!" und schielte zum Kindergartenfenster, wo alle Kinder standen und zu mir heraus schauten.
Aber die Kinder hatten nur Augen für den Traktor und den Lastwagen und den Kran und sie lachten und sahen zu, wie ich getötet wurde.
Gerade als ich zu Boden fiel kam eine Frau vorbei, die mich schreien und weinen hörte. Sie nahm mich in ihrem Herzen auf, tröstete mich und versprach mir, einen neuen Platz für mich zu finden in einem anderen Baum.
Sie ging dann mit mir durch den ganzen Ort, trug mich in ihrem Herzen so lange durch die Gegend, bis ich einen passenden befreundeten Baum gefunden hatte, dessen Baumgeist mit mir leben wollte und sich den Baum teilen wollte.
So lebe ich jetzt in einem anderen Baum weiter und werde von meinem neuen Platz aus die Kindergartenkinder täglich an mir vorbeigehen sehen.


Sonja Raab
 
Der Baum des Glücks
von: Sabine Raile

Einmal, als Himmel und Erde zusammenstießen, gab es einen großen Knall
und der Mensch ward geboren.

Einmal, als ein Mann und eine Frau sich von Herzen liebten entstand im Leib der Frau ein Wesen. Als die Frau dies spürte setzte sie sich nieder und sang: "She willi..." Es war als ob das Wesen sie hören würde.
Die Zeit verging und das Wesen im Leib der Frau wuchs heran. Immer wenn die Frau sich niedersetzte und sang, bewegte sich das Wesen im Leib der Frau nach dem Rhythmus der Melodie.

Als nun die Zeit gekommen war da das Kind das Licht der Welt erblicken wollte, ging die Frau vor ihre Hütte.
Dort grub sie eine Vertiefung in die Erde, setzte sich darüber und wiegte sich in der Hocke hin und her. Dabei begann sie zu singen:"She willi kumma..."

Ein Kind wurde geboren.

Ein Vogel flog vorüber, er trug einen Samen im Schnabel. Als der Vogel die Frau singen hörte, da stimmte er in den Gesang mit ein.
Da man aber nicht gut singen kann mit einem Samen im Schnabel, fiel dem Vogel der Samen aus dem Schnabel direkt in die Kuhle, in die das Kind geboren ward.
Die Frau nahm das Kind in ihre Arme, füllte die Kuhle mit Erde und trug das Kind nach Hause.

Die Zeit verging, und als das Kind krabbeln konnte, da krabbelte es vor seine Hütte zu dem Ort wo es geboren worden war. Dort stand ein kleiner Baum. Das Kind krabbelte um den Baum und "sang" es klang so wie: "bbbbb...".
Die Zeit verging und als das Kind laufen konnte, da ging es an den Ort an dem es geboren worden war, dort stand nun ein großer, prächtiger Baum. Das Kind tanzte um den Baum und sang:
"She willi kumma...".
Es war, als würde der Baum sich strecken und seine Äste im Rhythmus des Liedes hin- und herbewegen.

Immer wenn das Kind traurig war, ging es von nun an zu seinem Baum, legte seine Wange an den Stamm des Baumes und erzählte ihm von seinem Kummer.
Es war, als würde der Baum den Kummer des Kindes durch die Rinde aufsaugen bis in sein Herz hinein, weiter hinauf zu den Ästen, den Zweigen und zu den Blättern des Baumes.

Da kam ein Windstoß und löste den Kummer in Luft auf.

von: Sabine Raile
 
Der Baum des Glücks
von: Sabine Raile

Einmal, als Himmel und Erde zusammenstießen, gab es einen großen Knall
und der Mensch ward geboren.

Einmal, als ein Mann und eine Frau sich von Herzen liebten entstand im Leib der Frau ein Wesen. Als die Frau dies spürte setzte sie sich nieder und sang: "She willi..." Es war als ob das Wesen sie hören würde.
Die Zeit verging und das Wesen im Leib der Frau wuchs heran. Immer wenn die Frau sich niedersetzte und sang, bewegte sich das Wesen im Leib der Frau nach dem Rhythmus der Melodie.

Als nun die Zeit gekommen war da das Kind das Licht der Welt erblicken wollte, ging die Frau vor ihre Hütte.
Dort grub sie eine Vertiefung in die Erde, setzte sich darüber und wiegte sich in der Hocke hin und her. Dabei begann sie zu singen:"She willi kumma..."

Ein Kind wurde geboren.

Ein Vogel flog vorüber, er trug einen Samen im Schnabel. Als der Vogel die Frau singen hörte, da stimmte er in den Gesang mit ein.
Da man aber nicht gut singen kann mit einem Samen im Schnabel, fiel dem Vogel der Samen aus dem Schnabel direkt in die Kuhle, in die das Kind geboren ward.
Die Frau nahm das Kind in ihre Arme, füllte die Kuhle mit Erde und trug das Kind nach Hause.

Die Zeit verging, und als das Kind krabbeln konnte, da krabbelte es vor seine Hütte zu dem Ort wo es geboren worden war. Dort stand ein kleiner Baum. Das Kind krabbelte um den Baum und "sang" es klang so wie: "bbbbb...".
Die Zeit verging und als das Kind laufen konnte, da ging es an den Ort an dem es geboren worden war, dort stand nun ein großer, prächtiger Baum. Das Kind tanzte um den Baum und sang:
"She willi kumma...".
Es war, als würde der Baum sich strecken und seine Äste im Rhythmus des Liedes hin- und herbewegen.

Immer wenn das Kind traurig war, ging es von nun an zu seinem Baum, legte seine Wange an den Stamm des Baumes und erzählte ihm von seinem Kummer.
Es war, als würde der Baum den Kummer des Kindes durch die Rinde aufsaugen bis in sein Herz hinein, weiter hinauf zu den Ästen, den Zweigen und zu den Blättern des Baumes.

Da kam ein Windstoß und löste den Kummer in Luft auf.

von: Sabine Raile


Hallo Sonja,

Ich fand Dein Märchen: Das Birkenbaumgeisterchen einfach toll, und ich habe mir gedacht das das Märchen: Der Baum des Glücks von: Sabine Raile ganz gut dazu past. liebe Grüße Elmar
 
dankeschön! das ist wirklich wunderschön!!! werd ich mir ausdrucken und lernen, damit ich es meinen kindern weiter- erzählen kann. :)

alles liebe, sonja
 
Der Baum des Glücks Märchen von Sabine Raile

Der Baum des Glücks
Märchen von Sabine Raile

Einmal als Himmel und Erde zusammen stießen gab es einen großen Knall. Und der Mensch ward geboren.
Einmal als ein Mann und eine Frau, sich von Herzen liebten, entstand im Leib der Frau ein kleines Wesen. Als die Frau dies fühlte setzte sie nieder und sang:
" She will, kuma kuma ha, Se willy, ku ma ha, se willi ma. Se willi, kuma kuma ha, Se willi, kuma ha, se willi ma."
Und es war, als würde das Wesen im Leib der Frau dies fühlen. Als würde es sich nach dem Rütnuß der Melodie sich hin und her bewegen.
Als die Zeit gekommen war, wo das Kind das Licht der Welt erblicken wollte.
Ging die Frau vor ihre Hütte, und machte eine Kuhle in die Erde. Setzte sich über die Kuhle und begann zu Singen:
" See willii, kuma kuma ha, Se willii, kuma hhaa."
Ein Kind ward geboren.
Ein Vogel fliegt vorüber, er hatte einen Samen im Schnabel, und als er die Frau so singen hörte, da wollt er mitsingen und lies den Samen fallen. Der Samen fiel in die Kuhle, in der das Kind geboren worden war.
Die Frau nahm das Kind in ihre Arme und machte die Kuhle zu und ging nach Hause.
Die Zeit verging.
Als das Kind so auf allen vieren grabbeln konnte, da grabbelte es an den Ort an dem es geboren worden war, und da stand ein kleiner Baum. Das Kind grabbelte auf allen vieren um den Baum herum und es sang, und es klang so wie:
Br Br Br Brrr
Br Br Br Brrr
Und als der Baum dies hörte, da rekte und streckte er sich.
Die Zeit verging.
Und als das Kind auf zwei Beinen laufen konnte, da ging es an den Ort an dem es geboren worden war, und hüpfte um den Baum herum. Und es sang:
" She will, kuma kuma ha, Se willy, ku ma ha, se willi ma. Se willi, kuma kuma ha, Se willi, kuma ha, se willi ma."
Und der Baum rekte und streckte sich.
Von diesem Tag an, ging das Kind immer zu seinem Baum.
Wenn es traurig war, legte es seine Wange an die Rinde des Baumes, und vertraute seinem Baum all seinen Kummer an.
Und es war, als würde die Rinde den Kummer in den Stamm saugen, hinauf in die Äste, in die Zweige, bis in die Blätter des Baumes.
Dann kam ein Windstoß und löste den Kummer in Luft auf.

Erzählte das Kind aber, von seiner Freude, von seinem Glück, dann sog der Baum das Glück in seinen Stamm hinein, hinauf in die Äste und die Zweige, in die Blätter. Und die Blätter schimmerten Golden.
Die Goldenen Blätter lockten Licht Vögel herbei, und die Vögel nisteten im Baum des Glücks der vom See.
Ein Vogel brachte den Samen vom Baum des Glücks auch in unsere Welt.
Schließe nun deine Augen, lege deine Hände auf dein Herz. So kannst auch du das Glück in deinem Herzen fühlen. Den ein Vogel hat auch dir den Samen des Glücks in dein Herz gelegt.
Wenn du nun deine Augen öffnest, und deine Hände betrachtest, so kannst du das Glück in deinen Händen sehen und es hinaus in die Welt tragen

" She will, kuma kuma ha, Se willy, ku ma ha, se willi ma. Se willi, kuma kuma ha, Se willi, kuma ha, se willi ma Se willi, kuma kuma ha, Se willi, kuma ha, se willi ma."

Märchen von Sabine Raile
 
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