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Belegte Brote

Ulrike Berkenhoff

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Als Kind bekam ich leckere "Bütterkes", beliebt hier in der Region "Pumpernickel"
(Schwarzbrot) - die Franzosen sollen es für Pferdefutter halten. Meine
Ostverwandtschaft kennt nur diverse "Stullen". Heuer sind Sandwiches ja
allegemein bekannt, wie aber nennt man in anderen Regionen "Belegte Brote".
Bei Partys waren früher "Schnittchenplatten" in! Es gab sogar das sogen.
"Schnittchenbrot", ein eingekerbtes Weißbrot (für gleichmäßige Scheiben).
Nicht zu verwechseln mit einem modernen Toastbrot! - Auf Pumpernickel-
scheiben wurden z.B. auch kalte Reibeplätzchen gelegt (nicht mein Geschmack).
Wer hat noch "Brotgeschichten" in Erinnerung? Dies fragt Ulrike
 
bei uns nennt man die brote je nach belag:
"wurschtbrot"
"käsbrot"
"butterbrot",
"schmalzbrot"
"speckbrot"

einen allgemeinen begriff für belegte brote kenn ich eigentlich nicht...
usw...

als kind hat meine mama immer mit dem messer karomuster in die butter geritzt, das war irgendwie so üblich und wenn sie`s nicht getan hat, fehlte was und das brot war nicht zu essen dann. *lach*

eine weile hab ich in österreich gelebt, da nannte man das brot "bacht".
 
Hallo Rabenweib,

als kind hat meine mama immer mit dem messer karomuster in die butter geritzt

Danke für diese Erinnerung! Dank Deinem Hinweis erinnere ich mich jetzt auch wieder an die Muster!

...habe ich allerdings noch nie gehört - das heißt "Kasbrot"

Ergänzungen:

- Marmeladebrot
- Nutellabrot
- Honigbrot
- Topfenbrot
- Schnittlauchbrot
- Streichwurschtbrot

:)

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ein mir noch ganz bekanntes ist das Hasenbrot.
Das war das Brot, dass mein Vater auf der Arbeit nicht gegessen hatte.
Als "Hasenbrot" angepriesen schmeckte uns das sehr gut. Meist zusätzlich noch mit Senf bestrichen. Zum Glück hatten wir keine Hasen!

By Volker
 
Danke für die Antworten! "Hasenbrot" kenne ich auch (manchmal kommt die
Erinnerung, wenn andere es erwähnen). Interessant wäre die Bedeutung?-
Was ist ein Topfenbrot?- Manchmal aß man auch ein "Butterbrot" mit Salz
bestreut. Schmalzbrote sind heuer immer noch gefragt! - Eine gebutterte
Scheibe Pumpernickel wurde auch mit einem Stück Kuchen belegt , ist das
vielleicht ein Topfenbrot (wahrscheinlich aber ein anderes Brot).?
Viele Grüße von Ulrike
 
"Topfenbrot" ist schlicht und einfach eine mit Topfen (Quark) bestrichene Brotschnitte. Mit Schnittlauch bestreut und leicht gesalzen schmeckt das hervorragend.
Ich kann natürlich nicht ausschließen, dass irgendeine Neukreation eines Bäckereibetriebes diesen Namen trägt.
 
Mein "süßer Zahn" liebt da die Variante: Quark z.B. mit Kirschmarmelade!
Danke , Harry, für die Worterklärung.- Viele Grüße von Ulrike
 
Aus meiner Kindheit kenne ich noch das Zuckerbrot, Schwarzbrot mit Butter bestrichen und darauf eine dicke Zuckerschicht, und das Ovomaltinebrot das statt mit Zucker mit Ovomaltine bestreut wurde.
 
Aus meiner Kindheit kenne ich noch das Zuckerbrot, Schwarzbrot mit Butter bestrichen und darauf eine dicke Zuckerschicht,...

Daran erinnere ich mich auch!
Und die gab es dann als "Trågaloh" (= Trägerlohn): Meine Kindheit war noch telefonlos und wir Kinder wurden geschickt, um Nachrichten jeder Art (meistens aufgeschrieben, mit Tintenbleistift auf ein Stückerl Packpapier) oder irgendwelche Sachen zum Nachbarn, auf die Alm, ... zu tragen. Und als Belohnung gab's dann ein "Schmålzbrot mit an Zugga drauf, oder mit a Granggnsoößn" (= Preiselbeermarmelade)
Mit "Schmålz" ist im (Ober-)Pinzgau Butter gemeint. Das, was man anderswo unter Schmalz versteht, ist bei uns die "Schweifettn" (Schweinefett).

In den Ferien meiner Schulzeit arbeitete ich auf einer Alm, die auch als "Jausenstation" geführt wurde; dort wurden die belegten Brote als "Appetitbrot" angeboten.
 
Puh, da wurden ja schon sehr viele Brote genannt.

Zuckerbrot gehört für meine Mutte mit zu den schlimmsten Kindheitserinnerungen, für ihre Kinder gab es so was daher nicht.

Was es bei uns aber gab ist das von Ulrike erwähnte Quarkbrot: Schwarzbrot mit Quark/Topfen und Marmelade oder auch mit Pflaumenmus.

Und dann natürlich die von mir heißgeliebten Brote mit Hamburger Kuchen. Zartes Weißbrot (Weißer Wecken) wird mit Butter bestrichen und mit "Hamburger Kuchen" belegt, das sind spezielle "braune Kekse" *mmmmhh

In Südtirol sagt man zu belegten Broten (Semmel oder Zeile) "pims" - ich kann aber nicht erklären wie es zu diesem Ausdruck gekommen ist - vielleicht weiß der Lody mehr?

Berit
 
Hallo Wolfgang,

solche Brote gibt es leider nicht in Tirol sondern in der Steiermark, Großsteinbach, Bezirk Fürstenfeld in einer Buschenschank.

LG Gotto
 
Hmm, so Kindheitsmäßig fällt mir halt nur das Wurstbrot ein, dass wir immer mitbekamen in die Schule, heute wärs eher die Wurstsemmel, aber früher stand man mehr auf Brot!

Und mein Lieblingsbrot aller Zeiten: Pofesen (2 Weißbrot mit Powidlmarmelade dazwischen und dann noch in so nem Eierteig gewendet und gebraten) Lecker!und gebraten) Lecker!
 
Knoblauchbrot - aber in den End-50igern:

Die Schwarzbrotschnitte wurde auf die Herdplatte (natürlich noch Holzfeuer, nix elektrisch!) gelegt, nach dem Bräunen gewendet und auch die zweite Seite so leicht angeröstet. Wichtig war, dass die Oberfläche auf zumindest einer Seite richtig hart-rauh wurde, ohne aber anzubrennen!
Inzwischen wurde eine Knoblauchzehe geschält - und dann auf der rauhen Brotseite in die Brotporen "eingeraspelt" ...

Dieses absolut knusprige und auch würzige Brot wurde uns Kindern meist abends während der Winterzeit (Heizperiode) gegeben mit den Worten: "Laßt's Eich schmecken - des is guat für die Würm'!" - (Da dies im Dialekt gesprochen wurde, muß es natürlich richtig heißen " ... gut GEGEN die Würmer!")

Der Knoblauch wurde als Heilmittel gegen die damals bei Kindern häufig auftretenden Spulwürmer angewendet - erfolgreich übrigens.
Und das Heilmittel schmeckt mir heute noch - sofern ich an eine geeignete Herdplatte gelange :-( .....

Liebe Grüße
Norbert
aus'm Steyrtal
 
Paradeiserbrot ...

Heiß begehrt waren auch dünn (weil teuer!) mit Butter bestrichene Schwarzbrotscheiben, die mit den damals nur im Spätsommer verfügbaren, in dünne Scheiben geschnittenen Paradeisern belegt wurden! Hierauf kam eine Prise Salz ....
Ich als Jüngster kam (meiner damaligen Meinung nach) erst spät in den heiß erwarteten Genuß eines solchen Brotes: da die feuchten Paradeiser auf der harten Butter sehr leicht rutschten, mußte man das Brot sehr exakt waagrecht halten beim Abbeißen, um eine Bescherung zu vermeiden; zu große Bissen mußte man vermeiden und mit dem Brot herumfuchteln beim Kauen war auch "kontraproduktiv".

Übrigens für (D): Paradeiser sind Tomaten .... ;-) ... Paradiesäpfel ...

Hungrige Grüße
Norbert

dem grade die Ganzjahres-Tomaten in Nährlösung, die heutigentags überall "produziert" werden eine Gänsehaut über den Rücken jagt :-(
 
Schokoladesemmerl ...

Als Extra-Außerordentlich-Belohnungs-Happen gabs eine Semmel, in der ein Eckchen Kochschokolade (!) eingelegt wurde; entweder wurde die Semmel durchgeschnitten und die Schokolade darin etwas zerbrochen und verteilt - oder es wurde seitlich mit dem Finger in die Semmelmitte gestoßen - letzteres als Überraschung für die noch Kleineren ...

Unbeschreiblich herrlich, wenn man an die süße Überraschung kam ....

Euer Leckermäulchen aus'm Steyrtal
 
In meiner Schulzeit ging man zum Bäcker, ein Negerkußbrötchen kaufen:
auf gut Deutsch, es wurde ein Negerkuß zwischen zwei Brötchenhälften
"gematscht" - und gerne gegessen. Übrigens darf man heuer "Negerkuß"
nicht mehr sagen zu diesen Schaumgebilden. - Vorhin sah ich auch bei uns
Semmel,sogar "Kaisersemmel" , sage und schreibe 10 Stück für 1,10 Euro.
Normale Brötchen 10 Stück 2,30 (früher bei diesem Bäcker 2,80). Der
Wettbewerb macht s. Qualität ist ein anderes Thema. -Viele Grüße von
Ulrike
 
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