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Beichtstühle

Elfie

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Die Beichte ist das mündliche Eingeständnis einer schuldhaften Verfehlung des Beichtkindes, gewöhnlich während eines Gesprächs unter vier Augen mit einem Beichtvater, der sogenannten Ohren-, Einzel- oder Privatbeichte.
In christlichen Kirchen unterscheidet sich die Beichte dadurch von anderen Seelsorgegesprächen, dass sie auf eine formelle, meist sakramentale Sündenvergebung im Namen Christi hinzielt, gewöhnlich ausgedrückt mit den Worten Deine Sünden sind dir vergeben oder Ich spreche dich los von deinen Sünden.

Der Beichtstuhl ist ein obligatorischer Teil der Einrichtung katholischer Kirchen. Er ist der klassische Ort für das persönliche Sündenbekenntnis der Gläubigen, dem die Lossprechung durch den Priester folgt.

Die heutige Form des Beichtstuhls stammt aus der Barockzeit.

Auch wenn in manchen Kirchen schon eigene Räume für „Aussprache“ eingerichtet sind, gehören die Beichtstühle zum Inventar. Manch mehr oder weniger zugänglich – manchmal in engen Nebenräumen oder Kapellen.

Der Beichtstuhl in der Pfarrkirche Stein an der Donau (1 u. 2) stammt aus der Barockzeit und steht in einer finsteren Ecke. Er könnte viel erzählen.

In der Lazaristenkirche n Wien-Neubau ist er in die Architektur integriert (3), ebenso in der Pfarrkirche Kautzen im Waldviertel (4).

Manche machen den Eindruck von einfachen oder prunkvollen Möbelstücken, wie in Ruprechtshofen (5) oder Altenmarkt (6).

In vielen Kirchen befinden sich zwei Beichtstühle, die ein Namensschild tragen. So kann der Beichtende wählen, ob er lieber zum Pfarrer oder zum Kaplan geht.

Folgende Beichtstühle stehen in den Pfarrkirchen Hürm (7), Kefermarkt (8), Gresten (9), St. Leonhard am Forst (10) und Thaya (11)
 

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Da habe ich auch einige auf Vorrat. Sie stehen in
(1) der klassizistisch ausgestatteten Martinskirche in Aulendorf,
(2) der Klosterkirche Holzen,
(3) der Studienkirche Mariä Himmelfahrt des ehemaligen Jesuitenkollegs Dillingen,
(4) der Kirche St. Martin in Meßkirch,
(5) der Klosterkirche Altomünster.
(6) An den Beichtstühlen der Klosterkirche Zwiefalten hat sich ein Rokoko-Künstler ausgetobt,
(7) und ein wesentlich schlichteres Exemplar steht in der konsequent neugotischen Georgskirche in Ulm.
(8) In der ehemaligen Klosterkirche Maihingen hat man einen der Beichtstühle zum Schriftenstand umfunktioniert.
(9) Mal eine Detailaufnahme: In der Basilika St. Peter in Dillingen blicken Engelsköpfchen dem Beichtwilligen freundlich und ermutigend entgegen.

Nicht selten ist der Beichtstuhl von einem Bild gekrönt, das jemanden zeigt, der Reue und Buße nötig hatte (besonders beliebt ist Magdalena, die noch ihre sündige Vergangenheit abzubüßen hat).
(10) In der Klosterkirche Sießen ist es St. Petrus, der erst durch einen krähenden Hahn daran erinnert werden mußte, daß er den HErrn dreimal verraten hatte.
(11) Und das (in der Wallfahrtskirche Witzighausen) soll wohl der Kirchenvater Hieronymus sein, der in der Wüste Abstand von seinem weltlich-eitlen Leben gewinnen wollte und auf Bildern gern über einem Totenschädel meditiert.
(12) Besonders der König David hatte es nötig, zu bereuen – wenn man an seine soundsovielen Frauen und besonders an die Sache mit der verheirateten Bathseba denkt ... Hier sein Bild in Rottenburg.
Aber auch andere Bilder kommen vor, wie
(13) der Gute Hirte in der Wallfahrtskirche St. Leonhard in Inchenhofen,
(14) ein Herz-Jesu-Bild in der Klosterkirche Oberschönenfeld oder
(15) das Martyrium der Stadtheiligen Afra in der Kirche St. Ulrich und Afra in Augsburg.
(16) In der Kirche der ehemaligen Abtei Salem fand das Beichtkind in seiner Zelle (oder wie nennt man das?) eine strenge Mahnung vor: "Gedencke an deine letzten Dinge".

Und zuletzt zwei Belege dafür, daß auch die Technik "Beichthilfe" leisten kann:
(17) Die Beichtglocke, die den Priester herbeiruft (in der Wallfahrtskirche, dem "Käppele", in Aufhofen),
(18) und in Schwäbisch Gmünd eine sinnreiche Vorrichtung, die dem Beichtwilligen sagt, ob "besetzt" oder "frei" ist.
 

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Ein Bild vom Beichtstuhl in der Pfarrkirche Stein an der Donau, wie von Elfie schon gezeigt, habe ich auch.

Stadtpfarrkirche St. Nikolaus 041.jpg
 
Und der Vorhang unverändert, der ist nicht mehr in Betrieb ;).

Babels Sammlung schlägt wieder mal alles, solche Prunkstücke sieht man hier selten. Es sind aber auch immer mehr Kirchen versperrt.
 
Es sind aber auch immer mehr Kirchen versperrt.
Auch große Kirchen, die "von touristischem Interesse" sind? Aber auch in solchen Kirchen steht man oft nur vor einem verschlossenen Gitter. (Es können zwar sehr schöne barocke Gitter sein, aber man würde ja doch gerne im Kirchenraum herumlaufen. ;)) Man kann auch Glück haben: In Zwiefalten (der Klosterkirche mit dem weißen Rokoko-Ungetüm) war ich gerade mit dem Fotografieren fertig, da kam jemand, um das Gitter zu schließen. Daß die Kirchen ganz abgesperrt sind, ist in Bayern eher selten, nach Westen zu wird es häufiger.

Ich würde bei den Beichtstühlen gerne öfter die Bekrönungen mit den Bildern*) fotografieren. Das ist meist unmöglich, weil die Beichtstühle direkt unterhalb der Fenster stehen und dann der oberste Teil furchtbar überstrahlt wird.
*) Eine Figur wie in Stein an der Donau hab ich noch nie gesehen.

Hin und wieder scheint mir so ein Beichtstuhl einem altmodischen Wohnzimmerschrank zu gleichen :D (wegen der Verglasung). Das ist bei deinen Beispielen noch häufiger als bei meinen.
 
Die Kirche von Imbach und auch das Drumherum ist sehr interessant, der Beichtstuhl war mir nicht aufgefallen. Früher machte ich da einen weiten Bogen :D.

Sehr bekannte Kirchen sind nicht abgesperrt, aber wenn eine irgendwo abseits steht, wegen der Diebstähle. Ja, die Gitter: da freut man sich, dass die Tür aufgeht... :(.
Videoüberwachungen sind ja auch nicht mehr so teuer. Viele haben vorm Altarraum oder schon vor den Seitenaltären Absperrungen mit Alarmanlagen, das geht noch.

Naja und eigentlich ist eine Kirche zum Beten da und nicht zum Herumlatschen ;).
 
der Beichtstuhl war mir nicht aufgefallen. Früher machte ich da einen weiten Bogen :D.

Naja und eigentlich ist eine Kirche zum Beten da und nicht zum Herumlatschen ;).
Du wirst dafür deine Gründe gehabt haben, aber im Alter werden viele wieder gläubig! :)

Also ich fotografiere sehr gerne darin, falls es sich um interessante Kirchen handelt, natürlich mit dem nötigen Respekt gegenüber Gläubigen, doch am liebsten bin ich dabei alleine und habe meine Ruhe! ;)
 
Ich habe Beichtstühlen bisher nicht besonders Beachtung geschenkt.
Aber das Schild "Beichtglocke - Bitte lang läuten" ist sensationell! :daumen:

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Also ich fotografiere sehr gerne darin, falls es sich um interessante Kirchen handelt, natürlich mit dem nötigen Respekt gegenüber Gläubigen, doch am liebsten bin ich dabei alleine und habe meine Ruhe! ;)

Geht mir genau so! Meist ist niemand da oder auch welche mit Kamera. Wenn jemand betet, setz ich mich solange hin und studiere den Kirchenführer, dann finde ich die interessanten Hinweise wenigstens nicht erst zu Hause :eek:.
 
Wenn jemand betet, setz ich mich solange hin ...

... und studiere den Kirchenführer, dann finde ich die interessanten Hinweise wenigstens nicht erst zu Hause :eek:.
Da empfehle ich dir, mal eine Gruppenreise ("Studienreise") mitzumachen. Ich habe mich zweimal von meiner Schwester breitschlagen lassen, mir sowas anzutun. Da fällt dann also die ganze Busladung in eine Kirche ein, in der gerade Rosenkranz gebetet wird, und alles schwärmt rücksichtslos im ganzen Raum herum und blitzt, was das Zeug hält. Ich weiß nicht, ob ich mich je in meinem Leben so geschämt habe – obwohl ich selbst brav hinten stehengeblieben bin. :eek:

Auf die Idee bin ich noch nie gekommen. Wenn ich nach dem Rundgang offene Fragen habe, kaufe ich den Kirchenführer, dann kann ich mich zuhause in Ruhe einarbeiten. Ob ich alles gesehen habe, was der Verfasser des Kirchenführers für wichtig hält, ist mir wurscht. Mir reicht, gesehen zu haben, war ich interessant fand. Und notfalls ist keine Kirche so weit weg, daß ich sie nicht irgendwann ein zweites Mal besuchen könnte. ;)
 
Mit sowas kannst mich jagen, ich bin notorischer Einzelgänger (oder ...geherin :D).
So ein Verhalten ist wirklich beschämend, aber wenn man bedenkt, dass bei diesen Reisen jede Minute vorprogrammiert ist und jede Kirche etc. auch, dann ergeben sich diese Grauslichkeiten. Vor allem mit der Einstellung: alles steht uns zur Verfügung, wir haben ja bezahlt.

Ich kaufe Kirchenführer ganz gern so als Dankeschön fürs Herumlatschen und die Bilder. Naja und nachdem sich meine Fachkenntnis in Grenzen hält und ich beim Lesen dann manchmal denke, DAS hätte vielleicht jemand (hier z. B.) interessiert, ärgerts mich, dass ichs übersehen hab. Vermutlich zu Unrecht ;). Und nochmals wo hingefahren bin ich auch schon :D.
 
Mit sowas kannst mich jagen, ich bin notorischer Einzelgänger (oder ...geherin :D).

So ein Verhalten ist wirklich beschämend, aber wenn man bedenkt, dass bei diesen Reisen jede Minute vorprogrammiert ist und jede Kirche etc. auch, dann ergeben sich diese Grauslichkeiten. Vor allem mit der Einstellung: alles steht uns zur Verfügung, wir haben ja bezahlt.
Ich auch. Inzwischen widerstehe ich auch eisern den Bitten meiner Schwester, sowas nochmal mitzumachen.

Wo kommt bloß so eine Einstellung her? Wenn die Kirche anderweitig in Gebrauch ist, hat man eben Pech gehabt und muß sich mit der Gesamtansicht von weitem begnügen. ;) Ein bißchen gefreut hab ich mich bei dem Gedanken, daß Kapitelle, aus der Nähe geblitzt, auf den Fotos nur noch weißliche schwammige Gebilde sind. Aber wer immer so fotografiert, den stört das wahrscheinlich gar nicht.
 
Also "sowas" war zuletzt vor etwa 35 Jahren ein Betriebsausflug, wo ich feststellte, dass ich Busfahren nicht vertrage, aber vielleicht lag es an den Umständen, denn früher hatte ich das Problem nicht :D.
Jetzt mag ich nicht mal jemand mitnehmen, denn immer: schau mal, wart mal, du - ich will... sagen ist mir zu anstrengend. Außerdem Autofahren, nach Interessantem Ausschau halten und daneben noch Fragen beantworten, das geht sich nicht mehr aus ;)

Damit nicht verloren geht, worum es hier geht: der Beichtstuhl in Kilb.
 

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Der hat wieder sowas Wohnzimmerschrankhaftes :D, nur daß Gotik beim Mobiliar nie so in war (außer in einigen neugotischen Schlössern), während es "Gelsenkirchener Barock" bis heute gibt. ;) Diese verglasten Beichtstühle sind bei uns selten – hier herrscht der schlichte Vorhang vor.
 
Dieser Gelsenkirchner Barock hieß bei uns - ebenfalls in der 1950er Jahren - Rundbaumöbel, sie waren nicht ganz so rund.
Ein Kasten von den Schlafzimmermöbel der Eltern steht noch als Werkzeugkasten im Schuppen - in palisander bemalt.

Die Ausführung der Beichtstühle hing vermutlich auch von den finanziellen Möglichkeiten der Pfarren ab.

Eine interessante Variante fand ich in Mank. Es sind zwei, sie stehen unter der Empore seitlich vom Eingang und sind mit "Kaplan" und "Pfarrer" bezeichnet. Obenauf jeweils eine Büste, beim Kaplan Jesus, beim Pfarrer Maria.
 

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Die Ausführung der Beichtstühle hing vermutlich auch von den finanziellen Möglichkeiten der Pfarren ab.

Eine interessante Variante fand ich in Mank. Es sind zwei, sie stehen unter der Empore seitlich vom Eingang und sind mit "Kaplan" und "Pfarrer" bezeichnet. Obenauf jeweils eine Büste, beim Kaplan Jesus, beim Pfarrer Maria.
Mir scheint es eher eine regionale Sache zu sein. Etliche der Beichtstühle, die ich abgebildet habe, stehen in Klosterkirchen, deren ganze Ausstattung zeigt, daß ihnen nichts gut und teuer genug war :D, und trotzdem haben sie nur Vorhänge. Bei sehr barock geschwungenen Möbeln wäre aber wohl das Verglasen auch schwierig gewesen.

Das erinnert mich daran, daß ich mal ein Schild zum Am-Beichtstuhl-Aufhängen hatte, auf dem "Kaplan" stand. Es lag in einer Seitenkapelle rum, die zur Rumpelkammer geworden war, also habe ich es geklaut :eek:. Ich fürchte, es ist beim letzten Umzug verschwunden :smi_heult. ("Dreimal umgezogen ist wie einmal abgebrannt" – kennst du den Spruch auch?)

Wie schon gesagt: Plastisches habe ich auf Beichtstühlen noch nie gesehen. Das äußerste sind die vergoldeten Stuckreliefs in Witzighausen, die aber eigentlich Wandschmuck sind, nur eben direkt über den Beichtstühlen, so daß sie wie deren Bekrönung wirken.
 
Da werde ich bei Gelegenheit wohl die eine oder andere Klosterkirche heimsuchen, um einen regionalen Vergleich zu haben ;).
Naja, wen wundert der Reichtum, wenn man bedenkt, wen man in früheren Zeiten alles in Klostern versteckt hat mit entsprechender Mitgift!
Das Glas war ja auch ein Lärmschutz :D, ich höre heute noch das Kichern, wenn wir zur Schulbeichte Schlange standen und unser alter Pfarrer lautstark nachgefragt hat. Der Delinquent ist dann mit roten Ohren rausgekommen.

Schade um die Karte - ja, den Spruch kennt man auch hier ;).
Es gab sicher Sympathie oder Vertrauen gegenüber einem bestimmten "Beichtvater", deshalb die Beschriftung.
Ich erinnere mich an eine Geschichte aus meiner Kindheit, die vermutlich erfunden war, aber doch einem bestimmten Missbrauch vorbeugen sollte:

In einer Pfarre hatte ein Pfarrer regen Zulauf bei der Beichte, es war nämlich rausgekommen, dass er sehr schwerhörig war und um das zu verbergen, war er sehr mild mit der Buße. Man musste nur irgend etwas sagen, er sah auf die Lippen und sobald man schwieg, kam die Absolution.
Da ging mal ein Bursche in den Beichtstuhl und flüsterte ins Gitter: hollari, hollaro, zum Beicht´n bin i do. Darauf die Antwort: hollaro, hollari, da Terische sitzt visavi.
 
Das Glas war ja auch ein Lärmschutz :D, ich höre heute noch das Kichern, wenn wir zur Schulbeichte Schlange standen und unser alter Pfarrer lautstark nachgefragt hat. Der Delinquent ist dann mit roten Ohren rausgekommen.
Schulbeichte? Sowas gab's? Als ursprünglich Evangelische weiß man doch manches nicht. ;)

Daß diese Vorhänge ja wirklich keinen Schallschutz bieten, denke ich auch immer. Mich wundert, daß heute vor jeder Ladenkasse in einiger Entfernung ein weißer Strich auf dem Boden (manchmal noch mit dem Hinweis: "Diskretion") die Leute auf Abstand hält, diese Errungenschaft aber noch nicht vor den Beichtstühlen angekommen ist. Aber vielleicht sind sie ja kaum noch in Gebrauch?

In einer italienischen Kirche sah ich mal, daß die Leute nach der Messe vor zwei Beichtstühlen Schlange standen (eine männliche und eine weibliche Schlange). Die Beichtstühle waren offen, Vorhänge gab es nicht, d. h. der Priester war für alle sichtbar und der jeweils Beichtende genauso – naja, der nächste in der Schlange wußte ja sowieso, wer vor ihm gestanden hatte ;), und er stand so dicht dran, daß er gar nicht anders konnte als mitzuhören. Das fand ich doch irgendwie verwunderlich. :kopfkratz
 
So weit ich mich noch erinnere (Verdrängung, nicht Demenz :D), war das die Osterbeichte und dann gabs auch Schulmessen, da entkam niemand ;).

In manchen Kirchen stehen die Beichtstühle so, dass kaum anzunehmen ist, dass sie noch benutzt werden, allerdings gibt es immer wieder auch Türen mit der Aufschrift: Aussprache. Die Form dürfte sich mancherorts geändert haben.
 
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