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Bär und Mensch - Bären in Trentino und Südtirol

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Einige Leser hier im Forum interessieren sich für Bärensichtungen und haben in der Fotogalerie schon teilweise spektakuläre Bilder von Begegnungen mit Bären gebracht.


Bärenbegegnung beim Mountainbiken, Bildquelle: Claru, 26. 7. 2010

Während Bärensichtungen in Österreich leider oft mit einem für die Bären dann ungünstigen Presseecho einhergehen, wird in Südtiol und in Trentino eine Bärensichtung auch von der Bevölkerung wesentlich gelassener gesehen und den Bären in den Medien auch zu deren Schutz kaum Aufmerksamkeit zuteil.

Dennoch hier ein Auszug eines aktuellen und interessanten Artikels zur Situation der Bären in Südtirol und Trentino:

Die Trentiner Bärenpopulation

Im Jahr 2009 wurden im Trentino 25 Braunbären genetisch erfasst, davon 13 Männchen und 12 Weibchen. Das Kerngebiet der Bärenpopulation ist die Brentagruppe und der Gebirgsstock der Presanella im westlichen Trentino. Im Berichtsjahr 2009 waren im Trentino 2 Würfe mit insgesamt 3 Jungen zu verzeichnen. Im Jahr 2002 waren die ersten Jungen von eingesetzten Bären aus Slowenien geboren worden. Im Zeitraum 2002 – 2009 sind somit mindestens 18 Würfe bekannt geworden mit mindestens 38 Jungen (21 Männchen, 17 Weibchen). Die mittlere Wurfgröße liegt bei 2,11 Jungen.

Die „theoretische“ Größe der Brenta-Bärenpopulation liegt bei 48 Individuen. Davon konnten im Jahr 2009, wie oben dargestellt, 25 genetisch erfasst werden, 5 Bären konnten 2009 nicht erfasst werden und 18 Tiere werden als fehlend geführt. Als „fehlende“ Bären sind jene definiert, welche tot aufgefunden, erschossen, in die Haltung im Gehege zurückgeführt oder in den letzten 2 Jahren nicht mehr erfasst wurden.

Die toten Bären im Zeitraum 2002 – 2009 sind insgesamt 7: Drei sind eines natürlichen Todes gestorben, einer nach einem Autounfall, zwei wurden mit behördlichen Erlässen als „Problembären“ eingestuft und in der Folge abgeschossen (JJ1 „Bruno“ 2005 in Bayern und JJ3 „Lumpatz“ 2007 in Graubünden), ein Bär ist nach der Narkotisierung zur Ausstattung mit einem Senderhalsband im Toblino-See ertrunken.

Zur Raumnutzung

Von den 25 im Jahr 2009 genetisch identifizierten Braunbären sind 22 innerhalb der Trentiner Landesgrenzen verblieben. Außerhalb der Trentiner Landesgrenzen waren 2009 mit Sicherheit 5 Bären feststellbar. Mit dem Bärenmännchen M5 war im Jahr 2009 erstmals ein Braunbär aus dem Osten (vermutlich Slowenien) eingewandert, das nicht aus dem Trentiner Aussiedlungsprojekt Life Ursus 1999 stammt. Dieser Bär ist in der Gegend des Primiero im östlichen Trentino gefangen, besendert, in seinem genetischen Code bestimmt und an Ort und Stelle wieder freigelassen worden.

Zur Ausbreitung

Im Zeitraum 2005 – 2009 haben insgesamt 9 männliche Jungbären das Stammgebiet der Brentagruppe verlassen, 5 davon sind noch am Leben.
Die Bärenweibchen, Junge führend und ohne Jungen, halten sich nach wie vor in einem Kerngebiet von 955 km2 zwischen Sulzberg, Nonsberg, Brenta, Presanella, Judikarien und Gardasee im westlichen Trentino auf. Das Streungebiet der (jungen) Männchen umfasst mit 18.238 km2 die 20-fache Fläche des Areals, welches die Weibchen besetzen. Die äußersten Punkte des Polygons, welches das Areal der Männchen umgrenzt, liegen: im Westen zwischen den Bergamasker Alpen im Süden und dem Ötztal im Norden, im Osten zwischen den Voralpen um Vincenza und den Belluneser Dolomiten und dem Tauernkamm im Norden.


Bär, Bildquelle: Laus, Mai 2009

Gefahr für den Menschen?

Zur häufig gestellten Frage, ob der Bär für den Menschen gefährlich ist, wurden im Trentino seit dem Jahr 2007 256 Begegnungen zwischen Menschen und Bären ausgewertet. In 60 % des Aufeinandertreffens hat sich der Bär schnell vom Menschen entfernt, in 36 % der Fälle ist der Bär an der Stelle verweilt, weil er Junge geführt oder den Menschen nicht wahrgenommen hat. Sobald der Bär den Menschen wahrgenommen hat, hat er sich in 78 % der Fälle ebenfalls entfernt. In keinem Fall ist es zu einem Angriff des Bären auf den Menschen gekommen.

Aus der Fachliteratur für ein weites geographisches Gebiet sind zu den Begegnungen zwischen Bären und Menschen folgende Angaben bekannt: Die wenigen bekannten Angriffe von Braunbären auf Menschen sind Verteidigungsangriffe, nicht Beuteangriffe. In den letzten 150 Jahren sind in Italien weder aus den Alpen noch aus dem Apennin Angriffe von Bären auf den Menschen dokumentiert.

In den skandinavischen Ländern wurde eine umfassende Studie zur Gefährlichkeit des Bären für den Menschen geführt.

Aus Schweden ist die letzte Tötung eines Menschen durch einen Bären über hundert Jahre zurückliegend, als ein verletzter Bär einen Jäger angegriffen hatte. Die Bärenpopulation in Schweden zählt heute ca. 2.000 Tiere.

In Norwegen fällt die letzte Tötung eines Menschen durch einen Bären in das Jahr 1906, als ein Hirte den Bären über seiner Beute überrascht hat.

Auch in Russland wurde eine spezifische Studie erstellt: In 704 dokumentierten Fällen von Nahbegegnungen zwischen Menschen und Bären ist es nie zu einem Bärenangriff und zu Verletzungen gekommen.


Bildquelle: Gotto, 30. Juli 2009

In Österreich ist nach der Einsetzung von slowenischen Braunbären ebenfalls eine Auswertung der Begegnungen Mensch – Bär erfolgt: Zwischen den Jahren 1989 und 1996 waren 516 Begegnungen zu registrieren, in keinem Fall ist ein Mensch zu Schaden gekommen. Grundsätzlich scheut der Bär den Menschen.

Da der Braunbär ein Tier ist, das sich vor allem mit der Nase und den Ohren orientiert, kann folgende Verhaltensregel empfohlen werden: Wer einem Bären begegnet, sollte sprechen, um sich für den Bären bemerkbar zu machen.

Quelle: Wolfgang Platter, Nationalpark Stilfserjoch, M2 = Bär Juni 2010, Zwischenbericht zur Bärenpopulation der Brentagruppe. In: Der Vinschger Wind 16 – 10, 12. August 2010. (Auszug)

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ich bin seit Jahren Mitglied im "Verein zum Schutz und zur Erhaltung von Braunbären in Österreich"
Meine liebe Freundin Martina "Mickie" Sommeregger hat "Kenny" damals im Zoo von Lubljana gerettet vor dem erschiessen und wohnt nun mit ihm in ihrem "Menschen-Bären-Haus".
Dort kann man Kenny auch besuchen.
Ich durfte ihm als dieses Foto entstand Fischstäbchen mit der Hand füttern und war beeindruckt, wie vorsichtig Kenny das Futter nur mit den Lippen berührte um es aus meiner hand zu nehmen...

Wer Mitglied werden will oder Kenny in Kärnten- Villach besuchen möchte, kann sich hier Infos holen:

http://www.kenny-bear.com/

Liebe Grüße, Sonja
 

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Seit 18 Jahren hoffen wir in den abgelegenen Teilen des Trentino einen Bären in der Natur zu sehen - ein, wie es scheint, unmögliches Unterfangen... Vor 3 Jahren waren wir zumindest zeitlich nahe dran: Auf der Malga (Alm) Valandra entdeckte ich eine fast noch feuchte Bärenlosung.
sa-bä3.jpg
Der Schäfer bestätigte meine Vermutung und erzählte, dass jeden Morgen um ca. 6 Uhr eine Bärin mit 2 Jungen durchzieht, abends wieder zurück.
Nachts bewachen 3 Hunde die Schafe in einem mit Elektrozaun umgebenem Pferch.

In Spormaggiore ist ein großes Gehege mit 3 Bären (Admin: externer Link existiert nicht mehr)
sa-bä1.jpg sa-bä2.JPG

Die beiden jüngeren sind im Gehege von San Romedio geboren; dort wird ja wegen der Sage ein Bär gehalten. Heuer war er anscheinend krank (....wen wundert's? Das Gehege ist nicht besonders groß.)
sa-romedio.jpg Ein Besuch dieser "gestaffelten" Kapellen lohnt sich! (Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich davon Bilder in die Galerie stellen :))

Ausführliche Informationen zu den Trentinobären gibt's hier:
https://grandicarnivori.provincia.tn.it/ (natürlich auch in italienisch ;) )

Vor einigen Jahren überquerte Jurka, Brunos Mutter, mit einem Jungen eine Schipiste in Madonna di Campiglio.


Die Menschenfreundlichkeit Jurkas wurde schließlich auch ihr zum Verhängnis: Sie lebt nun in einem privaten Gehege in der Nähe von Trient. In Spormaggiore hat sie den Zaun überklettert. Man lässt sie nicht mehr in der freien Natur, weil sie ihre Jungen auch in Menschennähe bringt, was ja schließlich auch Bruno zum "Problembären" (zumindest in A und D ) gemacht hat.
 
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