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Neues und Bewährtes.
Automatisches Buffet.
(Mit Abbildung, Fig. 245.)

Immer häufiger begegnet man in öffentlichen Lokalen dem „Automaten". Es gibt kaum noch ein größeres Restaurant, in dem nicht dieser stumme Diener in irgendwelcher Gestalt zu finden wäre, stets unseres Winkes gewärtig, sei es, um uns durch ein Musikstück zu erfreuen, uns Süßigkeiten zu verabreichen oder uns mit irgend einem kleinen Bedarfsartikel auszuhelfen. Eine Neuerung, die zugleich einen erheblichen Fortschritt im Automatenbau bedeutet, ist der durch Fig. 245 veranschaulichte Selbstverkäufer, welchen sich L. Silberstein in Berlin hat patentieren lassen. In einem geneigt stehenden, flachen Schaukasten, der mit einer Glasscheibe bedeckt ist, sind hintereinander in einzelnen Abteilungen die verschiedenen Waren, die auf automatischem Wege zu erhalten sind, gelagert. Belegte Brötchen, frischer Kuchen, Schokoladentafeln, Obst, Zigarren wechseln mit verschiedenen geistigen Getränken ab. Nach Einwurf eines Zehners in den dazu bestimmten Schlitz gleitet das Gewünschte durch eine bis dahin verschlossene Öffnung vorn aus dem Kasten heraus. In dem Räume unter der schiefen Ebene, die durch den schräg stehenden flachen Auslegekasten gebildet wird, kann eine Heizvorrichtung, z. B. für warme Würstchen, Pasteten, oder eine Kühlvorrichtung für Getränke oder zur Frischerhaltung lebender Blumen untergebracht werden. Die praktische Einrichtung des Apparates, der je nach Wunsch grösser oder kleiner konstruiert werden kann, ermöglicht den Verkauf aller denkbaren Gegenstände von nicht zu großem Umfang. Ein Buffet für 80 Geldeinwürfe würde beispielsweise 4 m breit sein und für 440 Verkaufsobjekte Raum bieten. Diese große Vielseitigkeit lässt den Automat besonders für die Zeit der gesetzlich angeordneten Sonntagsruhe sehr erwünscht erscheinen. Als besonderer Vorzug ist noch zu bezeichnen, dass die Waren sich dem Käufer ohne Umhüllung präsentieren und somit der Reiz zum Kaufen bei diesem Automat, gegenüber den bisher bekannten Systemen wesentlich erhöht wird. Es haben derartige Apparate mit 12 Einwürfen schon Tageslosungen von 100 M ergeben, also ungefähr so viel wie andere Automaten in 1—2 Monaten, Die äußere Ausstattung des Automaten ist eine so geschmackvolle, dass er jedem Gastzimmer zur Zierde gereicht. Fabrikation und Vertrieb des Automatischen Büffets wurde von der „Deutschen Patent-Gesellschaft" in Berlin W, Friedrichstr. 187 übernommen.

Quelle: Uhland’s Verkehrszeitung und industrielle Rundschau, 10. Jahrgang, Nr. 47, 19. November 1896.

Wolfgang (SAGEN.at)
 

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Das ist eine großartige Entdeckung !
Obwohl ich mit dem Autor des Artikels nicht ganz einer Meinung bin: 'Die äußere Ausstattung des Automaten ist eine so geschmackvolle, dass er jedem Gastzimmer zur Zierde gereicht. ' ?? :)
 
Mich erstaunt folgende Aussage des Artikels:

Es gibt kaum noch ein größeres Restaurant, in dem nicht dieser stumme Diener in irgendwelcher Gestalt zu finden wäre, stets unseres Winkes gewärtig, sei es, um uns durch ein Musikstück zu erfreuen, uns Süßigkeiten zu verabreichen oder uns mit irgend einem kleinen Bedarfsartikel auszuhelfen.

Wir befinden uns immerhin im Jahr 1896...

Wolfgang (SAGEN.at)
 
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