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Altes Handwerk in Ö

Merle

New member
Hallo!

Auf der Suche nach neuen interessanten Ausflugszielen bin ich auch auf einige Museen und kleine Familienbetriebe gestossen, wo man altes Handwerk sehen, teilweise auch in Kursen und Seminaren erschnuppern und/oder erlernen kann.

Wie man am vorherigen Post sehen kann, bin ich offensichtlich nicht die einzige, die sich dafür interessiert.

Was mich irgendwie gestört hat, ist, daß man diese interessanten Links nirgendwo gesammelt finden kann.

Ich hab mir gedacht, ich teile alles, was ich gefunden habe, mit Euch, und wenn's euch interessiert, könnt ihr ja die Linksammlung erweitern - würde mich jedenfalls freuen. Ich bin jedenfalls an allem interessiert, das in diese Richtung geht und freue mich auf weitere Beiträge von Euch!

Hier sind also meine "Funde" zum Thema altes Handwerk/Wissen in Ö:

(Admin: externe Links existieren nicht mehr)

Ja, ich weiß, es ist nicht viel, aber ich rechne mit Euch!

Danke und glg,
Merle
 
Hallo Merle,

ich bin nicht unbedingt ein Fan von Linksammlungen....

Ich möchte auf den Stehrerhof in Neukirchen an der Vöckla (OÖ) hinweisen, ich war aufs tiefste beeindruckt, so stelle ich mir ein Museum zum Alten Handwerk vor! Also unbedingt besuchen, vielleicht vorher anfragen wann sie wieder "Aktionstage" haben.

Ebenfalls beeindruckt bin ich von dem Buch von Gudrun Sulzenbacher "Altes Handwerk und ländliches Leben", Wien/Bozen 2003. Es gibt eine fundierte Übersicht ohne wissenschaftlich zu überlastet zu sein und ist durch die gut gewählten Bilder sehr anschaulich gestaltet!

Grüße

Berit
 
Hallo Merle,

ich denke, die schönsten Plätze wo altes Handwerk gelehrt wird, haben zudem gar keine Internet-Präsenz...

Solche Plätze leben oft nur durch Mundpropaganda und sind daher leider nur regional bekannt.

Wir freuen uns hier auf Berichte von allen Lesern!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Hallo Merle,

noch ein Aspekt, wenn auch nicht aus Österreich. Ich war vor ein paar Jahren in Neumarkt, Südtirol - einem ganz bezauberndem Ort. Vergleiche etwa die Abbildung bei der Sage der "raufenden Wäscherinnen".

Zwei Häuser hinter dem abgebildeten Brunnen befindet sich in Neumarkt das "Museum für Alltagskultur" in einem Saalhaus. Dort hat Anna Grandi Müller mit unendlichem Fleiß und Ausdauer ein großes Museum mit Alltagsgegenständen aus dem 19. und 20. Jahrhundert zusammengetragen:

museum_alltagskultur.jpg


Museum für Alltagskultur, Neumarkt, Südtirol
© Wolfgang Morscher, 5. April 2003


Ich erwähne dieses Beispiel stellvertretend für "Heimatmuseen" deshalb, weil Frau Müller gar nicht mehr aufgehört hat, von altem Handwerk zu erzählen...

An diesem Beispiel möchte ich auf viele Heimatmuseen hinweisen, die in sehr vielen Gemeinden (meistens ohne Werbebudget) hervorragende Ansprechpartner für altes bzw regionales Handwerk sind.

Über Hinweise und Berichte zu Eurem Heimatmuseum freuen wir uns!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
hallo,

im oberen waldviertel kannst du eine menge alte handwerkstechniken anschauen und z.t. auch ausprobieren.
in großpertholz gibt es die papiermühle mörzinger. dort werden besucherInnen in die papiermacherkunst eingeführt und können auch selbst eine bogen paier selbst schöpfen.
in neunagelberg ( glashütte zalto) kannst du den glasbläsern zuschauen, wie ein stück mundgeblasenes glas entsteht.
bei arbesbach gibt es eine alte hammermühle ( hammerschmiede). besucherInnen wird der ehemalige betrieb vorgeführt inklusive der herstellung eines nagels.
auch in gmünd gibt es eine schauschmiede.
schließlich gibt es in kirchbach noch eine alte brettersäge zu besichtigen - auch sie wird vor besucherInnen in betrieb genommen.

hier noch ein paar links:
(Admin: externe Links existieren nicht mehr)

falls du mal in diese gegend kommst - alle betriebe lassen sich auch gut als schlechtwetterprogramm einbauen!

liebe grüße, koboldin
 
Na - es gibt ja auch noch anderswo altes Handwerk...Ich denke da z.B. an meine Region an der Unterweser, die noch heute ein Zentrum des Schiffbaus ist - und zwar weniger als Industriezweig, sondern als klassisches Handwerk.
Schaut einmal hier:
(Admin: externer Link existiert nicht mehr)
Übrigens: in den Gemeinden Lemwerder und Berne hat sich ausgehend von diesen kleinen Handwerksbetrieben ein Zentrum des Spezialschiffbaus entwickelt. So ist außerhalb unserer Region kaum bekannt, dass nahezu alle Seenotrettungskreuzer weltweit in Lemwerder bei der Werft Schweers gebaut wurden; und die Rettungsboote der großen Kreuzfahrtschiffe stammen von der Werft Fassmer & Sohn...Leider gibt es im Moment hierfür noch kein 'richtiges' Museum.
 
Guten Morgen, Leute!

Ich geb Wolfgang recht: das meiste authentische "Alte" hat keine Web-Sites!

Im Bereich des Nationalpark Thayatal gibt es noch einen uralten handwerklichen Betrieb, der Perlmuttknöpfe herstellt - die Besichtigung des Arbeitsplatzes ist möglich, der Firmenchef führt höchstpersönlich und erläutert Gerät und Fertigung, Einkauf der Muscheln aus Übersee usw. sehr eindrucksvoll, weil authentisch! Höchst sehenswert und eindrucksvoll, vor allem was die schlichten Maschinen von groben Fingern gesteuert und gehandhabt an Kleinem und Feinem produzieren! (Wie das mit Betriebssicherheitsnormen ausschaut frag ich mich seitdem allerdings vergeblich ?!) Nachdem die Firma in der Nähe von Hardegg, NÖ, der kleinsten Gemeinde Österreichs liegt, gibts natürlich keine eigene Homepage, es ist aber im google unter "Perlmuttdrechslerei" was zu finden ...

Bei uns im Windischgarstner Becken zeigen manchmal bei Festen alte Schindelhacker und Schaufelhacker ihre kunstreichen Fertigkeiten. Es ist erstaunlich, wie aus EINEM kurzen Baumstamm ZWEI "Holzlaffeln" (breite Schaufel zum Fassen von leichtem Material wie z.B. Korn) durch Spalten - entlang genau festgelegter Kurven und Linien - und anschließender flinker Grob- und Feinbearbeitung entstehen.
Durch zeitgerechtes Fällen ist das Holz (fast) wasserlos und deshalb "federleicht".

Die Ennstaler Nagelschmiede sind Legende und zwischen Garsten, Dambach, und Losenstein immer noch in Museumsbetrieben oder auf Ausstellungen, Weihnachts- und Adventmärkten auch von der Jugend interessiert beachtete Attraktion! (Das liegt meiner Meinung nach an dem "Mitbringsel handgeschmiedeter Nagel", der die Jugend dazu bringt, die Fertigung zu beobachten und das Endprodukt "abzuwarten" das als geschätzter Besitz gilt!)

Naja, und unsere letzten händischen Sensenhämmer in Roßleithen bei Windischgarsten sollte man ehestens besuchen - wer weiß, wann die endlich doch noch stillstehen .... die rußigen Schmiedeknechte, das Dröhnen der Hämmer beim Breitschmieden der Sensen, der düstere Ort nahe am notwendigen Wasser für die Antriebsräder, der Geruch nach Stahl, Feuer, Ruß, Leder und Schweiß läßt sofort an die Sagen der Alten denken ...

Ein Schmiedemuseum in Molln (der Ort mit der Telefonzelle für den Fang des Wolperdingers ;-) --- siehe diesen Thread!) ist ebenfalls in einem traditionsreichen Betrieb angesiedelt. Herr Schmidberger (!) ist einer der letzen handwerklichen Schmiede Österreichs - er hat sich unter anderem auf die Anfertigung historischer Rüstungen spezialisiert (die ihm nach mündlichen Berichten die Amerikaner aus der Hand reißen!) und fertigt auch für Film und Fernsehen authentisches Material (Das "Braveheart"-Schwert stammte von ihm - und auch Placido Domingo sang in "seinen" Stahl gehüllt ...

Ich glaub, irgendwann MÜSST ihr fast mal in "meine" Nationalpark-Region kommen ;-)

Übrigens: Auf der Enns fahren seit vorigem Jahr wieder Flöße ....

Ein auf seine Region stolzer
Norbert
 
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