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altar, hausaltar

Athunis

Member
hallo liebe leute!

ich hoffe das thema ist am richtige platz.... :)

ich suche noch mehrere erfahrungen, ansichten, bedeutungen, herkunft (angeblich aus tirol, aber mich interessieren noch eventuelle vorgänger aus altchristlichen bzw heidnischen zeiten und was davon mitreingenommen wurde) und anwendungen der bäuerlichen hausaltäre bzw hergottswinkel.

der hergottswinkel war/ist ja meist in der stube im eck nahe, neben des eßtisches angebracht und darauf befindet sich meist ein weißes tuch, oftmals sehr schön bestickt und wandelbar im laufe des jahres.
am altar selbst sind gebräuchlicherweise immer eine kreuz mit jesus angebracht sowie statuen und bilder von maria oder besonderen hausheiligen.

als opfergaben bzw dekorationen bzw magisch/rituell wirksame "zutaten" die man auf den hergottswinkel stellt kenne ich:

die lebenskerze
die wetterkerze
palmbuschen
kräuterbüscherl
den hausrosenkranz
weihwasser (unterscheidlichster art)

kennt noch jemand dinge, die man mit dem hergottswinkel tut/tat?
ich habe einmal von "opfergaben" nach einer schlachtung gehört, das man teile des tieres auf den hausaltar gestellt hat. sowie darbringung von gläsern mit wein oder bier oder ein glas wasser. kennt jemand dazu näheres?

liebe grüße
Kriss!
 
Im Herrgottswinkel steht zudem das "Ewige Licht", eine "Ölflamme" oder einfach ein rotes "Apostellicht". Zu den von dir aufgezählten Kerzen gehören dann noch die Stumpenkerzen, die man von Wallfahrtsorten mitbringt.

Meist findet sich da noch eine Abbildung eines Heiligen zu dem die Familie besonderes Vertrauen hat, Bilder von verstorbenen Familienmitgliedern, Bekannten oder von geistlichen Würdenträgern. Eine zeitgenössische Zutat sind die Tischgebetsammlungen als Büchlein, Würfel usw.

Die von dir angesprochenen Naturalien sind mir nie im Herrgottswinkel oder in einer anderen Form als Opfergabe begegnet, das gleiche gilt fürs Weihwasser.

Ein Südtiroler Brauch ist es nach einer Wanderung einen kleinen Blumenstrauß zu pflücken und diesen in den Herrgottswinkel zu stellen.

Berit
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo!

danke für die erste antwort!

also das mit dem weihwasser gibt es zum beispiel auch als marienflasche mit lourdes wasser drinnen, das hab ich öfters auf hausaltären gesehen.


wei nund bier als opfergaben am hausaltar/hergottswinkel nur vom hörensagen und das suche ich nun...
doch wein und bier als opfergaben zum beispiel für die frau percht/holle oder wein für donar, das kenn ich schon...


lg
Kriss!
 
für die holle stell ich milch unter den hollerstrauch- die holen sich zwar igel und katzen, aber es soll auch opfergabe für die frau holle sein.
meine oma hat neben dem türstock immer geweihtes wasser in einem "weihwossadegal" gehabt, am kreuz im eck steckte immer der geweihte palmbuschen vom palmsonntag (in oberösterreich stecken die bauern den palmbuschen mitten ins feld für eine gute ernte)
meine andere oma hatte aus lourdes eine mutter gottes-statue stehen.
und die räucherpfanne steht in vielen bauernhöfen auch griffbereit am hausaltar, mit weihrauch drin, für die rauchnächte- zum stall ausräuchern.
auch mit beifuß wurde geräuchert. (zu einem stab gedreht, getrocknet und dann abgebrannt)

hier ein bild von MEINEM hausaltar- ich hab einen extra raum unter dem dach (dem himmel am nächsten)
(Admin: externer Foto-Link existiert nicht mehr)
mit ahnenbildern, heiligenbildern, räucher-utensilien, fruchtbarkeits-symbolen, ein auge gegen den bösen blick, blumen als opfergaben, kerze, usw... hier beim beifuß-räuchern in einer der rauhnächte:
(Admin: externer Foto-Link existiert nicht mehr)
 
bei palmenbuschen meinst du vielleicht die üblichen palmkätzchen nach palmsonntag , zwei zusammengebundene trockene kukuruz verbinde ich ebenfalls mit dem kruzifix, kenne auch den weihwasserbehälter neben dem türstock im schlafzimmer, habe auch schon marienstatuen in mauernischen im wohnzimmer oder im hausgang gesehen.
 
Bei mir in der Küche hängt noch ein Kruzufix. Sehr altes Stück.
Da werden hin und wieder Palmkätzchenzweige reingesteckt.
Einen Herrgottswinkel hatte meine Tante. Der war monströs -
Ein riesiger Holzperlenrosenkranz hing da auch noch.
Die Zeugen Jehovas lehnen ja sowas rigoros ab.
Holzstücke anbeten, steht in der Bibel, ist die reinste Form des
Aberglaubens. Lourdeswasser - absurd !!
Aber ist ja bekannt - die haben sich die Bibel intravenös injiziert - jedem das Seine. Glaubt was ihr wollt - ich tu das auch.

Gruss

Oldtimer
 
Der" Alte Fritz "(Preußen) -glaube ich- hat gesagt: In meinem Staat darf jeder
nach seiner Facon (Fasson) seelig werden. - Toleranz ist angesagt! -
"Götzendienst "haben wir auch in anderer Form: Superstars anhimmeln,
Supersportler verehren, Gurus jeder Art ... In diesem Sinne: Ulrike
 
Hallo Rabenweib,
zuerst mal ein Lob für deinen tollen Hausaltar und dein gemütliches Zimmer.
Hast du wirklich schön gemacht.
Was ich allerdings vermisse ist ein ganz gemütlicher Schaukelstuhl. Ist der nicht auf dem Bild oder kniest du dich auf die abgebildeten Kissen?
Ich finde meinen geistigen Zugang zu "Verstorbenen" und "Lebenden am Ehesten in dem Fenster zwischen Realität und Traumwelt.
Also in meinen Altarraum gehört eindeutig ein bequemes Sitz- bzw. Liegemöbel. :smi_im_be:smiley_da
Vielleicht bin ich da auch anders gestrickt. Sorry.


By :bistjaliab:Volker
 
ich sitze immer auf einem schaffell auf dem boden. einen schaukelstuhl bring ich da nicht rein, dazu ist die wendeltreppe durch die man da rauf kommt zu eng.
ich sitze aber gern am boden und würde in einem schaukelstuhl nur kreuzweh kriegen, zduem könnte ich im schaukelstuhl schlecht räuchern, trommeln, rasseln, kerzen anzünden, und was es da oben eben so zu tun gibt. :)
alles liebe, sonja
 
Nicht wegzudenken ist, zumindest in Teilen OÖ und Bayerns der Suppenbrunzer.

Es handelt sich um eine Darstellung des Heiligen Geist in Form einer Glaskugel, die über dem Stubentisch angebracht war und in direkter Beziehung zum Herrgottswinkel stand.

Bei der Mahlzeit bildete sich durch die Wärme und Feuchtigkeit der in der Tischmitte stehenden großen Suppenschüssel an der über dem Tisch hängenden Glaskugel Kondenswasser, das schließlich in die Suppe zurücktropfte. Dies gab der Art von Heiliggeisttaube im Volksmund den Beinamen "Suppenbrunzer"
 
Kinder - Kinder

schöne Buden habt ihr da - zum wohlfühlen.

Die Schwester meiner lieben Frau macht alle Jahre einen Hausaltar
im Freien vor dem Haus - zu Fronleichnam.
Das ist bei Katholiken so üblich.

Grüssli Norbert
 
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