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Allerheiligenstrietzl

mina

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bei uns (obersteiermark) gibt es zu allerheiligen immer den allerheiligenstriezel ... meine mutti rückt leider mit dem rezept nicht raus, dass sie von meinem opa geerbt hat ... mein großvater zauberte die herrlichsten gebäcke und mehlspeisen - er war ja auch bäcker ...

das besondere an dem allerheiligenstritzel ist, dass er mit 9 teilen (strängen) geflochten wird ...

wer kennt dieses süße germgebäck mit rosinen und hagelzucker? am liebsten hab ich ihn mit butter und einer tasse kakao :smi_schnu

vielleicht weiß auch jemand, woher der brauch eigentlich kommt? ...
 
die allerheiligenstriezel kriegt man bei uns zum godntag (allerheiligen) von der goli geschenkt, und wenn es eine gute goli ist, dann steckt sie einen euro in den striezel und der der dann den teil mit dere münze erwischt, hat wohl besonders viel glück oder so. *lach*
(früher wars eine zehn-schilling-münze die drin versteckt wurde)

rezept weiß ich leider auch keines, wir lassen den immer vom bäcker machen und kaufen ihn da.

alles liebe, sonja
 
stimmt! aus kind erhielt ich von meiner godi (taufpatin) immer einen striezl ... aber der brauch mit der münze ist mir neu ... meine godi hat uns kindern immer ein bisschen ein geld zugesteckt - ganz ohne einbacken ;)

ich fühl mich wirklich glücklich, dass ich in einer bäckerfamilie bin ... zwar ist meine mama nur hobby-bäckerin aber man sie hat halt wirklich viel vom opa gelernt ... faschingskrapfen, allerheiligenstriezel, roggerne krapfen - alles so lecker - da können die wenigsten gekauften mithalten ... *stolz bin*
 
Das "Striezelpaschen" , das Würfeln um Heiligenstriezel ist heute noch in verschiedenen Gasthäusern des nördlichen niederöstereichischen Weinviertels, ein beliebtesGesellschaftsspiel. W. Galler hat diesen Brauch ausführlich untersucht und beschrieben:

"Gewöhnlich ist das Wirtshaus am Allerheiligenabend (31. Oktober) dichtbesetzt, bemüht sich doch jeder, zum Feiertag aller Heiligen und zum Gedenktag an Allerseelen wieder ins Dorf zurückzukehren, auch wenn er schon lange zum Heer der Landflüchter gehört. Die Wirtshaustische bestimmen die Größe der Spielrunden - jeder Teilnehmer setzt den Gegenwert eines der häufig in der Tischmitte aufgestapelten Gebäcke ein. Es wird reihum gewürfelt, wobei jeder einmal an die Reihe kommt. So kann es passieren, daß mancher leer ausgeht und manch anderer drei oder vier Striezel gewonnen hat.
Manche Bäcker backen zu dieser Gelegenheit bis zu 400 Stück Striezel. Meist wird aus einem Becher oder Glas gewürfelt, jedoch schüttelt man verschiedentlich auch die Würfel aus der Hand. Sind die kleinen Striezel ausgespielt, geht es um den Hauptpreis, den »Großen Striezel«, »Meterstriezel« oder »Guldenstriezel«. Um ihn darf jeder Mitspieler dreimal würfeln. Der Gewinner des großen Striezels fühlt sich meist dazu verpflichtet, seinen Tischgenossen oder allen Wirtshausbesuchern eine Runde zu bezahlen. Mancherorts erfreut sich der Gewinner, der den großen Striezel gewonnen hat, am Allerheiligentag vieler Gratulationen."


Früher war es in dieser Gegend auch üblich, Geflechte aus Stroh als Spott- und Rügebrauch vor den Häusern unbeliebter Frauen aufzuhängen.

Natürlich werden in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Wirtshaus zum Striezelpaschen auch die entsprechenden Stärkungen angeboten, wobei auch der "Hexentopf" als Erinnerung an das immer mehr begangene Halloween nicht fehlte ;)
 

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hallo harry ... das ist ja interessant ... bei uns gilt allerheiligen als "stilles fest" ... das heißt es finden keine konzerte oder veranstaltungen statt und die meisten gasthäuser haben geschlossen!
 
Bei uns im Oberpinzgau bekamen die Godnkinder von ihrer Taufpatin (Paten gab es kaum) zu Allerheiligen den "Allerheiligen-Hirsch".
Als der "alte Bäck" gestorben war und die Bäckerei geschlossen wurde, kam auch dieser Brauch zum Erliegen. War die Godn eine einfache Frau, gab es einen Hirsch aus Weißbrot, die "besseren" Godn schenkten einen aus Milchbrot.
Ich bin noch einige Jahre in den Genuss eines Allerheiligen-Hirsches gekommen. :)

Striezel werden bei uns nicht verschenkt, auch nicht als Hirsch-Ersatz...
 
rezept weiß ich leider auch keines, wir lassen den immer vom bäcker machen und kaufen ihn da.
Da kann ich Dir schon helfen:

Zutaten:
50 dag Mehl (ich nehme glattes)
2 dag Germ
ca. 1/4 l Milch
5 dag Kristallzucker
10 dag Butter
4 Eidotter
1 TL Salz
1 EL Vanillepuddingpulver
1 TL Vanillezucker
1/2 EL Rum
1 Ei zum Bestreichen
Hagelzucker

Zubereitung:
Aus den Zutaten bereitet man einen Germteig bereiten und läßt ihn an einem warmen Ort rasten lassen. Einmal zusammenschlagen und erneut aufgehen lassen.
Nun wird der Teig durchgeknetet und in sechs gleich große Teile geteilt. (Ich kann nur einen "Sechserstriezel"). ;)
Diese rollt man zu etwa daumendicken, gleich langen Rollen, die an beiden Enden leicht spitz zulaufen. Die sechs Würste werden nun zu einem Striezel geflochten.
Die Striezel auf ein bebuttertes und bemehltes Blech oder auf Backpapier legen und eine knappe halbe Stunde 20 Minuten rasten lassen.
Mit versprudeltem Ei bestreichen und mit Hagelzucker bestreuen.
Ins noch kalte, bereits eingeschaltete Backrohr geben und bei 180° C ca. 45 Minuten backen.
 
hmmm ... mit vanillezucker und rum? das klingt ja interessant ...

wollte meine mutti überreden, dass sie noch einen macht für ein foto - aber nach 6 striezeln hat sie gesagt, das muss auf nächstes jahr warten ... komisch nur, dass ich nur 3 stück (keine stück striezel sonder scheiben ;) ) ergattert habe ...
 
Jessas na! Die Rosinen habe ich vergessen :)
Ich lege sie (bei allen Germbäckereien), eine gute Stunde bevor ich beginne, in Rum ein. Dann können sie sich schön ansaufen :smi_augen
 
ich habe glück! ... gäste haben sich angesagt und sich einen heiligenstriezel gewünscht ... jetzt hab ich noch schnell ein foto vom frischen striezel ergattert ...

außerdem machen meine eltern auch "nur" einen 6er striezel ;)
 

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Sieht aus wie unser Reformationsbrot ...
Dresdner

Früher bekamen wir immer einen Allerheiligenstrietzl von meiner Omi. Da steckte in ner Alufolie ein Geld drin. Das war immer mit Liebe bereitet...sie vergaß uns nie....

Meine OMI hatte immer etwas für uns daheim. Sie ließ uns nie nach Hause fahren, ohne uns eine Kleinigkeit mit zu geben. Oft gramte sie eine halbe Stunde in ihrem alten Kastl und ging dann wieder in die Küche....so lange, bis sie etwas gutes für uns fand.

Meine Omi werde ich nie vergessen.....................

Alles Liebe Müsst ik ah.............:liab:
 
Hier kein Rezept, sondern ein Bericht über ein Allerseelengebäck im schwäbischen Raum:

An einem Julitag in den frühen 90er Jahren sah ich (aus Norddeutschland kommend) auf dem Wochenmarkt in Freiburg (Südwestliches Baden-Württemberg) den Stand eines Bäckers, der auf einer Aushängetafel "Seelen" anbot. Äußerst irritiert darüber, daß man in Freiburg Seelen kaufen kann, ging ich erstmal zum Mittagessen (im Kopf natürlich all die Sagen, in denen jemand dem Teufel seine Seele verkauft). Als ich zurück kam, war der Markt zu Ende und der Stand weg. Eine Freiburger Bekannte sagte mir, "Seelen" seien früher zu Allerseelen oder Allerheiligen gebacken worden. Mehr wußte sie nicht.

Seit fünf Jahren lebe ich wieder in Schwaben. Die "Seelen" haben sich inzwischen nicht nur übers ganze Jahr, sondern über ganz Schwaben ausgebreitet. Jeder Bäcker führt sie; sie sehen aus wie formlos geratene langgezogene Brötchen oder Baguettes. An den Namen des Gebäcks habe ich mich immer noch nicht gewöhnt.

Auch diverse Spezialseelen hat man inzwischen kreiert: Ich zucke immer noch zusammen, wenn ich irgendwo "Vollkornseelen" angeboten sehe, und stelle mir das unsterbliche Innere irgendwelcher Gesundheitsapostel vor, mens sana in corpore sano ... Die jüngste Seelen-Errungenschaft sah ich neulich in einem Bistro: Die Jägerseele (mit Salami und Pilzen, wie mir die Bedienung erklärte):
 

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Liebe "Babel", danke für deine Erklärungen. Nun bin ich auch wieder schlauer!
Hier gibt es diese Brotstangen mit Oliven, deshalb dachte ich: sicher etwas
italienisches. Die Verkäuferinnen wissen natürlich auch nicht, woher der Name
kommt. Viele Grüße von Ulrike
 
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