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Abermandln

Rabenweib

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Die Arbermandl: ein Naturschauspiel der besonderen Art. BR-Kameramann Martin Lippl fing am Arber im Bayerischen Wald vor mehr als 20 Jahren fast unheimliche Bilder ein: Verschneite Bäume, die wie Geister wirken, unterlegt mit zauberhaften Wortbildern von Elfie Pertramer.

Arber-Berg, Zauberberg. Weltenberg.
Viel Winde kommen da zamm,
viel Winde kampeln de Bam.

Fälische Hund', zahnade Drud' belfern die 0,
sperrn da an Weg, schrecka di, blecka di,
Geh nur, halt di ned auf.
Siehgst da hinten des Türl?
Durch des Türl geht's in d'Ewigkeit nauf.
Eng is des Loch, aber wennst di kloa machst, kimmst durche.
Große Leut derna se schwar, Winzi muasst wern, vorm Sterbn.

D'Zeitspinnerinnen spinnen an Fadn,
so wia's kimmt, so werd's gnomma,
so wia's is so werd's gspunna.
Oft gibt's an Knopf ...und verworren, irrig und irrig,
weiter werd gsponna, alles werd gnomma,
alles verspunna. alles verspunna. alles werd gnomma.

Nosada sag, riacht's nach am Brand?
Nach am Waldbrand? Oder an Weltbrand?
Nosada sag? Na, na, sag's liaba ned, des werd ma nachad scho seng.

Waldpropheten neberanander,
war jeder ..., die wissen, was kummt.
Gelb sollt der Schnee wern, rauchig as Gras,
d'Leut kriegn vui Platz auf der Welt.

Nachad regnt's Stoana, ned grad de kloana,
siecht ma a Haus hoch auf'm Feld.
Nacht werd's, drei Tag lang, sagt der Prophet,
alles nimmt sein' Verlauf.
Plag folgt auf Plag, alles geht vorbei.
Hörts nur grad 's Beten ned auf!

D'Welt steht no lang, d'Welt steht scho lang,
tuts an Giraffinger fragn.




Der hat a Hirn, der hat an Geist, alles hat er gneißt,
unzeitlich her, Wasserdampf, Feuerglut, Eiszeit und Stoazeit,
alles kennt er guat. Der is gwen, zu dem der Noah gsagt hat,
er muass wieda mal zum Dach ausseschaun, ob's ned bald 's Renga aufhört.
Der da, der war's!

Adlerköpf falln allwei wieder raus aus de Wappn.

Menschenmacht, die halt ned ewig.
Gwalttätigkeit hat a kurz' Lebn, a paar Jahrl, a paar Jahrl
buckeln se d'Leut vor am gschroamauladn Goschnaufreißer und dean,
was er sagt, aber wenn nacha de Bucklade kimmt und Drud, na kriagt er Angst.

Hat nix mehr aufzweisn de letzt Stund, bloß sei Gwalt.
Aber Macht und Gwalt geltn nix hinter dem Türl. Null und nix, nix und null.


Schaug, da steht wieda oana, der wo 's Mäu offen hat, gibt ja grad gnua.
Der, der schreiat den ganzn Wald zamma, wenn er des kunnt,
aber der Wind blast eam as Wort aus'm Mäu.
Tragt's davo in seim Bauch.
Vo alle Eckn und Endn der Welt trag er's zamm,
Weh und Wort. Besser, ma horcht gar ned so genau hi.
So gwieß braucht ma alles gar ned zwissn.

Kunnt ma 's Zittern und Zagen ofanga, wia der da.
Widler, Widler hoaßn s' eam, Widler, d'Waldgeister sagn Widler zu eam.

Er, der Oanzige vo de Geister am Arber-Berg,
der wo se ned stadhaltn ko. Alles hatt an Friedn, nur bloß er.
Na woaß ma, was er aufgfanga hat und was er denkt.


Er is der Oanzige, der wo über d'Grenz ummesiehgt.
San allaweil zwoa, nach'm Gsetz von da Welt, zwoa gegeranand,
Freud und Leid, Liab und Hass, Recht und Schlecht.
Weib und Mo ziahgn an Wagn, ziahgn a klaftergroß' Kreuz,
des da aufgladen is - Hoazatwagn, Totenwagn, 's is imma desselbe:
Alter, Krankheit und Tod.

Ham gar koane Gsichter, gspürt ma bloß wia drei greisliche Gspenster.
Fürcht di ned, is ja alles ned echt.
Es is alles ned echt, bloß a Tanz, bloß a Zaubertheater, a Gspui.

Was is jetzt? Ganz was Bsonders is gscheng auf dem Berg.
Da is a Muichstraßler glandt, a Muichstraßler aus'm All.
Den hat no nia koana gseng.
Die Berggeister horchan und schaun. Wärmer werd's auf amal, schee!

Der Giraffinger woant, der - hat a Herz wia a kloans Kind.
Horchts, was der Muichstraßler redt.


Amoi, sagt er, is er a a so gwen wia mia. Des is lang her.
Jetzt konn er tun, was er mag - fuatfliegn, dahoam bleibn -
leicht kann er se macha, kloa wia a Muckn oder groß wia a ganzer Planet.
Wia der Schnee kann er vergeh, und glei drauf taucht er na wieda auf.
Hinterm Türl in der Ewigkeit draußd, da werd's oam glernt, wia ma des macht.
Alles werd klar, alles werd wia a Glas.
's Kantige, Hantige, Sperrige, Eckige,
alles löst se auf, alles is drenterhalb anderscht. Stad werd's, aufhorcht der Wald.
Großkopfada, Gschwollkopf, Dickschädel du, huift dir nix,
konnst ned a so bleibn, so,
so kummst auf Jahr und Tag ned durchs Türl in die Ewigkeit naus.

Wenn 's Liacht kummt, nachad vergehst.
Nacha zlaffst. Gschwoikopf!
Bist a nix anders wia Liacht!
Schaug, a de Bucklad zerrinnt, a da Tod,
alles werd Liacht, einfach gar ois.
 
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