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Aberglaube - Tierwelt

Oksana

Active member
Es gibt auch genug mit Tierwelt verbundene Aberglauben...

Man darf in Russland keine Spinnen töten, denn das bringt sofort Regen.

Anders: eine Spinne zu sehen (bin nicht sicher, aber vielleicht gibt es da noch Einschränkungen, dann heißt es: eine Spinne im Bad zu sehen) heißt, man bekommt bald Nachrichten, z.B. einen Brief.

Wenn ein Vogel an das Fenster klopft, bringt er schlechte Nachrichten oder einfach Unglück, Krankheit oder Tod. Ist mit der Vorstellung verbunden, dass es in diesem Fall die Seele eines verstorbenen Verwandten ist (vgl. mit Kuckuck), die vor einem Unglück warnen will.
 
Vögel die an die Fensterscheibe klopfen sind mir in Tirol als "Arme Seelen" bekannt, die erlöst werden wollen. Das gleiche erzählt man sich in Tirol von den Kröten siehe Armeseelenkröten.

Stare künden den Frühling an.

Wenn der Kuckuck schreit www.sagen.at/forum/archive/index.php/t-543.html

Der Rabe gilt in unseren Breiten auch als Unglücksvogel, wenn er bei einem Haus auf einem Baum, Zaunpfahl oder dergleichen sitzt kündet er den Tod an.

Hund sollen ebenso die Fähigkeit haben den Tod voraus zu sehen, dazu gibt es zahlreiche Sagen, siehe z.B. Totenreahrer

Schweine gelten als Glücksbringer und gehören fest mit den Neujahrswünschen zusammen.

Pferde stehen einerseits mit dem Tod in Zusammenhang und können Geister sehen, andererseits können sie auch Glück und das Gute bedeuten.

Katzen stehen natürlich immer mit Zauber und Hexen in Verbindung. Man sagt ihnen nach, dass sie sich Plätze im Haus aussuchen, die eine schlechte Strahlung für Menschen haben. Wenn man ihnen auf der Straße begegnet heißts "Katze von rechts - was schlechts, Katze von links - was bringst."

Spinnen können Glück und Unglück bringen, es kommt darauf an ob man sie am Morgen = Kummer und Sorgen oder am Abend = erquickend und labend sieht.

Blindschleichen sind im Volksglauben giftig. Verschiedene Schlangen wrden auch Würmer bzw. Beisswürmer genannt, die nicht nur "beissen", sondern einen auch "anblasen" können. Wurde man von einem Tier angeblasen schwillt einem der Kopf an, manche müssen daraufhin sterben.

In der Weihnachtsnacht sprechen die Tiere im Stall, sie unterhalten sich darüber wer im nächsten Jahr sterben wird. Darum sollte man keines Falls in dieser heiligen Nacht in den Stall gehen, diese Nacht gehört den Tieren allein.

Im Volksglauben waren es die Gänse die den heiligen Martin verraten haben, darum gibt es am 11. November -Martini- einen Gäsebraten, auch Martinsgans genannt.

Der Marienkäfer und der Laubfrosch sind Wetterpropheten.

Berit
 
Zuletzt bearbeitet:
Spinnen können Glück und Unglück bringen, es kommt darauf an ob man sie am Morgen = Kummer und Sorgen oder am Abend = erquickend und labend sieht
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So kann's gehen - die armen Spinnen werden wegen ihres Namens zu schicksalsträchtigen Wesen gemacht, dabei liegt nur eine "Verwechslung" vor:

Arme Frauen, die sich mit Spinnarbeit Geld verdienen mussten, mussten am Morgen schon beginnen zu spinnen (sie waren im Unglück), wohlhabende Frauen konnten es am Abend als Zeitvertreib und in fröhlicher Runde tun (erquickend und labend).

Also: Gemeint sind eigentlich nicht die Spinnen, sondern das Spinnen.
 
Gemeint sind eigentlich nicht die Spinnen, sondern das Spinnen

Sehr interessant, wie ein Aberglaube entsteht und sich dann mit der Zeit entwickelt und verändert...

In unserem Fall werden doch eben Spinnen gemeint;-) Ich bin nicht sehr abergläubisch, muss aber zugeben, dass es funktioniert (eigene Erfahrungen mit Spinnen im Bad als Zeichen für kommende Nachrichten ;) )
 
Berit (SAGEN.at) schrieb:
Katzen stehen natürlich immer mit Zauber und Hexen in Verbindung. Man sagt ihnen nach, dass sie sich Plätze im Haus aussuchen, die eine schlechte Strahlung für Menschen haben.

das kann ich bestätigen!
meine katzen sitzen seeeehr gerne auf meinem handy.

ist mir schon öfter passiert, dass ich mein handy verzweifelt in der ganzen wohnung gesucht habe, nirgends war's zu finden und letztendlich, als es dann mal geläutet hat und ich es dadurch gefunden hab, hat sich rausgestellt, dass katz ganz gemütlich ihren mittagsschlaf drauf hält :smi_augen

und: hierzulande gelten schwarze katzen als unglücksbringerinnen. in UK gelten sie hingegen ganz explizit als glücksbotinnen!
 
Ein erbämlich grausiger Aberglaube ist der, dass den Fröschen abgeschnittene Schenkel wieder nachwachsen würden... :down:

Um so erfreulicher ist das mit Hilfe der Korrekturleserin Leni Wallner online gestellte Werk Volkstümliche Tiernamen in Tirol und Vorarlberg

Neben sehr alten Mundart-Ausdrücken findet sich auch so mancher Aberglaube, am besten einfach mal rein schauen!

Wünsche euch viel Freude dabei

Berit
 
Tiere können in der Weihnachtsnacht sprechen!

Oder etwas erweitert: Menschen, die Tiere, die in der Weihnachtsnacht sprechen, belauschen, können dabei erfahren, wer (Mensch, nicht Tier) im kommenden Jahr stirbt. (nein, ich probier's nicht aus :D )
 
Volkstümliche Tiernamen in Tirol und Vorarlberg

Neben sehr alten Mundart-Ausdrücken findet sich auch so mancher Aberglaube
- und auch als Etymologie-Quelle ist es sehr aufschlussreich: Da es neben den nordital. (Deutsch-) Sprachinseln auch dortige ital. Dialekte einbezieht, kann man feststellen, wie weit das Italienische unsere Dialekte nördl. des Alpenhauptkammes beeinflusst hat.
Ich habe mich als Kind immer gewundert, wenn meine Großmutter ein männl. Ferkel "Parktl" nannte - jetzt weiß ich, wieso!
Und dass es einen Zusammenhang zwischen Uhu/Kauz und der sagenumwobenen "Habergoaß", die im Salzburgischen die Wilde Jagd begleitet, gibt, habe ich auch erst da erfahren. Und noch viiiel mehr interessante Dinge!

am besten einfach mal rein schauen!
Unbedingt! :smi_dafue
 
Im östlichen Niederösterreich, in der Umgebung von Hainburg, wird der Feldhamster "Kritsch" genannt.
Dort in der Nähe stand einst die Hauptstadt der römischen Provinz Pannonien.
Lateinisch "cricetus" = der Hamster. Zufall ??
 
harry schrieb:
Im östlichen Niederösterreich, in der Umgebung von Hainburg, wird der Feldhamster "Kritsch" genannt.
Dort in der Nähe stand einst die Hauptstadt der römischen Provinz Pannonien.
Lateinisch "cricetus" = der Hamster. Zufall ??

Das wäre jetzt wirklich interessant! Ich nehme an, dass das kein Zufall ist.
In den oben gen."Tiernamen" ist der Hamster nicht vertreten - in Nordtirol und Vorarlberg kommt er in freier Natur ja nicht vor, aber in Oberitalien ?
Aber das ist nun ja schon eine "andere Geschichte"...
 
Liebe Hamsterfreunde!

Die Etymologie ist ja eine nicht ganz unproblematische Sache und man gerät leicht in Hinterhalte...

Die Vermutung, im „Kritsch“ habe sich ein ferner Widerhall des lateinischen cricetus gehalten, ist ja fürs Erste gar nicht so abwegig, führt aber, wie nähere Überprüfungen zeigen, doch in einen der gemeineren Hinterhalte.

Das Problem ist nämlich, daß es den römischen cricetus gar nicht gibt!

Natürlich will ich damit nicht behaupten, daß der Hamster ins Reich der Fabelwesen zu verweisen sei, und auch nicht, daß Herr von Linnè das Tier 1758 Mus cricetus nannte.
Nur hat er, anders als man annehmen möchte, nicht einen schon bei naturwissenschaftlichen Schriftstellern der Antike auftretenden Begriff verwendet, sondern einen, der erst nachantik erscheint, erstmals bei Thomas von Cantimpré (ca. 1200–1270) und Albertus Magnus (ca. 1200–1280); dieser schreibt in seinem Werk über die Tiere (animal. 22, 47): „Cricetus, ut dicunt, animal est parvulum in antris in terra habitans.“ (Der Hamster, wie man sagt, ist ein kleines Tier, das in Höhlen in der Erde wohnt.)

Eher hat also der Kritsch (auch Krietsch, Grütsch, Grutsch, Grutschel...) dem cricetus den Namen gegeben als umgekehrt (der ital. criceto ist aus dem Neulateinischen italianisiert).

Schade für die Pannonier!

(Übrigens bezeichnet auch das Wort „Hamster“ bei seinem ersten Auftreten nicht das heute so genannte Tier, sondern dient als Übersetzung für lat. „curculio“, den Kornwurm, einen Rüsselkäfer!
So scheint es fast, als müsse man die häufige Klage über die Bösartigkeit des Hamsters auch auf seine Etymologie ausdehnen...)

Freundliche Grüße
D.F.
 
Aberglaube?
Bleibt ein Pferdefuhrwerk plötzlich vor einem Haus stehen wird dort bald
ein Sterbefall eintreten (die Tiere spüren das?). Soll schon vorgekommen sein!
Wie war das mit der schwarzen Katze? Von rechts nach links oder umgekehrt?
Käuzchenruf sagt auch Sterben an. Spinne töten nimmt den Segen aus dem Haus? Marienkäferchen darf man auch nicht töten, da "Gottestierchen".
Habe als Kind einmal mit einem Nachbarsjungen deswegen großen Krach gehabt.
Überhaupt gilt ja: Quäle nie ein Tier zum Scherz - denn es hat wie du ein Herz!
Grüße an alle im Forum von Ulrike!
 
Wenn Schwalben im Haus nisten, a) schlägt kein Blitz ein und b) ist es ein Glückszeichen. (Eine Erklärung: Wenn kein Vieh mehr im Stall war, gabs auch keine Fliegen mehr für die Schwalben ...!)

Wie oft der Kuckuck im Frühjahr ruft, so viele Lebensjahre sind noch zu erwarten ...

Wenn der Hund Gras frißt, kommt schlechtes Wetter auf ...

Beißen die Bremsen verstärkt, kommt ein Gewitter ...

Grüße aus dem Steyrtal
Norbert
 
Wenn die Kühe weniger Milch geben, kann es daran liegen das sie "verhext" wurden. Das dieser Glaube bei manchen Bauern bis heute besteht kann man kaum glauben, doch war ich selber dabei als hieß "immer wenn XY zu Besuch kommt, geben die Kühe keine Milch!"

Berit
 
D.F. schrieb:
Die Etymologie ist ja eine nicht ganz unproblematische Sache und man gerät leicht in Hinterhalte...

Genau deshalb habe ich keine Schlussfolgerungen gezogen und mein Posting mit Fragezeichen versehen. ;)
Danke für die aufschlussreiche und interessante Erklärung
 
Hallo Norbert,

Wie oft der Kuckuck im Frühjahr ruft, so viele Lebensjahre sind noch zu erwarten ...
stimmt NICHT, sonst wäre ich schon als Kind gestorben. Wir hatten neben meinem Elternhaus eine riesige Fichte, da kam manchmal ein Kuckuck vorbei. Der hat aber nur 2 x "Kuckuck" gerufen.

Wenn der Hund Gras frißt, kommt schlechtes Wetter auf ... ]
STIMMT! Wenn unser Hund Gras frißt, betreibt er erstens eine Selbstbehandlung gegen seine Darmwinde und seinen Durchfall und zweitens kommt dannach immer Schlechtwetter.

Beißen die Bremsen verstärkt, kommt ein Gewitter ...
STIMMT! Ich habe das früher besonders in Oberösterreich beobachtet!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
In der Kindheit habe ich oft gehört, man darf die Kröten nicht in die Hände nehmen, sonst bekommt man Warzen. Habe das selbst zwar nie geglaubt…

Wenn die Katze beim Schlafen ihre Nase mit der Pfote bedeckt, kommt bald die Kälte.
 
Das mit den Kröten habe ich hier (in Niederösterreich) auch schon gehört.

Die Ankunft der russischen Saatkrähen (Corvus frugilegus L.), die die kalte Jahreszeit bei uns verbringen läßt angeblich auf einen baldigen Wintereinbruch schließen. Heuer haben sich die Vögel gründlich geirrt ... :nixweiss:
 
Hallo, Ihr!

harry schrieb:
Das mit den Kröten habe ich hier (in Niederösterreich) auch schon gehört.

Diesen Spruch gibts (gab's) auch in Oberösterreich und zwar in der sehr derben dialektischen Form: "Waunn Di a Krot anbrunzt, kriagst Warz'n"
Ich hab dies aber schon lang nicht mehr gehört - aber eher deshalb, weil kein Mensch mehr eine Kröte anfassen würde, schätze ich!
Wissenswertes: Die Kröte hat eine zwar runzelige, aber TROCKENE Haut (außer sie sitzt im nassen Gras!), läßt aber praktisch nie den Harn als Abwehrreaktion, wenn man sie berührt oder auch aufnimmt. Frösche sind da viel "aktiver" und ziehen oft beim Absprung eine glitzernde feuchte Spur hintennach, wenn sie die Blase entleeren.

Ein weiterer Spruch: "Kröten sind giftig!" bezieht sich auf die Schwelldrüsen zwischen Augen und Nacken, die an der oberen Kopfseite verlaufen; die beinhalten tatsächlich eine säurehaltige Flüssigkeit, die auf Schleimhäuten ätzend wirken kann. Bloß: Diese Drüsen können nicht aktiv betätigt werden, sondern müssen ausgequetscht werden, z.B. beim REINBEISSEN!! :floet: :floet:

harry schrieb:
Heuer haben sich die Vögel gründlich geirrt ... :nixweiss:
Alles hat zwei Seiten: Der Ausspruch bedenkt nicht, daß die Vögel WISSEN daß ein harter Winter kommt - nämlich dort, wo sie herkommen! Milde Winter können wir sicherer daran ablesen, wenn heimische Sommervögel, eigentlich Zugvögel, hierbleiben, wie schon öfter bei Goldammern, Bachstelzen usw. beobachtet.

Norbert
 
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