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Aberglaube - Der Seemann und die Kerze

Azrael

New member
Zum Thema Aberglaube fällt mir spontan meine Zeit bei der Marine ein :

Es war absolut verpöhnt sich seine Zigarette an eine Kerze anzuzünden.
Denn angeblich stirbt dann ein Seemann ... und man wollte ja nicht einen seiner Kameraden auf dem Gewissen haben. :nono:

wobei mir da noch ne ganze Menge mehr Seemannsgarn einfällt , den ich beizeiten mal reinstelle. Insofern Interesse besteht. :kopfkratz

LG
Azrael
 
Hallo Azrael,

der - meines Wissens in Deutschland sehr verbreitete - Aberglaube zum Seemann und der Kerze ist ein besonders interessanter volkskundlicher Gegenstand!

Mich persönlich berührt dieser Aberglaube insofern, als er für mich in dem tragischen Märchen von Hans Christian Andersen "Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern" erinnert, vielleicht war Andersen auch davon inspiriert?

Auch Charlie Chaplin hat in seinen ernsten(!) Filmen das Thema 'Kleinverkäufer' (hier Blumenverkäuferin) aufgegriffen (Lichter der Großstadt, City Lights, 1931).

Ich sehe in diesem Aberglauben eben eine deutliche Warnung zwischen 'Kleinverkäufern' und Industrie.

Der genaue Zusammenhang zwischen Seemann und Zündholz ist mir im Moment unklar? Kann es sein, daß Seemänner nebenbei oder evt Seemänner in Pension oder sonstwie ausfahrtuntüchtig zum Zündholz Produktionsschritte vorbereitet haben?

Ich finde Deinen Vorschlag zu weiteren Erzählungen aus dem Bereich "Seemannsgarn" - aber gerne auch wahre Erzählungen - höchst interessant und freue mich auf Deine Beiträge!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Da weis ich was:

Einfache Matrosen verdienten mit der Herstellung von Zündholzern ein bescheidenes Zubrot zu ihrem (oft mehr als) bescheidenem Lohn, deswegen entstand der Aberglaube, daß bei Nichtverwendung dieser Streichhölzer ein armer Seemann verhungern mußte.
 
Das Andersen Märchen liebe ich auch besonders. Aktuell leben ja auch viele
Menschen wie "die Maden im Speck", andere müssen zur "Tafel" Essen gehen!-
- Zu den Seeleuten nochmal ein Hinweis auf das Buch : Seemanns-Sagen und
Schiffer-Märchen, gesammelt von Heinrich Smidt, hrsg. von Rolf L. Temming.
Ich besitze die Taschenbuchausg. von 1973, dort findet sich vieles über
Aberglauben in der Seefahrt. Im Vorwort beruft sich Temming auf Smidt,
dessen Werk damals vor 135 Jahren erschienen war. Die 2. Aufl. 1849 soll
auch sehr erfolgreich gewesen sein. Besitzt diese vielleicht jemand hier?
Im Anhang werden auch viele seemännische Ausdrücke erklärt - für
Landratten, wie ich es eine bin. Übrigens brachte mich auch die kleine
Meerjungfrau zum Weinen, wenn mir die Geschichte abends vorgelesen
wurde, ebenso wie das bereits oben genannte. - Nun viele Grüße aus dem
verregneten Westfalen! Ulrike
 
Einfache Matrosen verdienten mit der Herstellung von Zündholzern ein bescheidenes Zubrot zu ihrem (oft mehr als) bescheidenem Lohn, deswegen entstand der Aberglaube, daß bei Nichtverwendung dieser Streichhölzer ein armer Seemann verhungern mußte.
Sehr interessant und so Aber ist der Glaube gar nicht, wenn niemand kauft, bekommt er kein Geld.
Ein Wirt in der Wachau warb mal mit einem Plakat an seinem Zaun: Kehr bei mir ein, sonst verhungern wir beide. ;)
 
Hallo,
ich stimme dir zu, Aberglaube ist in dem Zusammenhang der suboptimale Ausdruck,
-"Mythos" wäre treffender gewesen.:eek:
 
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