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70. Jahrestag der Zerstörung Dresdens

Dresdner

Active member
Am heutigen Tag jährt sich die Zerstörung Dresdens durch angloamerikanische Bomber zum 70. mal.

Anders als im Jahr 2011, als in der Stadt schwere Auseinandersetzungen zwischen rechten und linken Demonstranten stattfanden, soll der heutige Tag ein Tag der Ruhe und des stillen Gedenkens werden.

Dem historisch Interessierten sei die ausführliche Multimediadokumentation des MDR empfohlen, aufzurufen unter (Admin: externer Link existiert nicht mehr)

Eine Bitte an alle Forenteilnehmer:
Der Forennetiquette entsprechend soll dieses Thema nicht der Diskussion von Schuld / Unschuld, links / rechts, PEGIDA / Antifa dienen.
Aktuell ist es trotzdem, z. B. angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen in der Ukraine.
 
Am heutigen Tag jährt sich die Zerstörung Dresdens durch angloamerikanische Bomber zum 70. mal.

Eine Bitte an alle Forenteilnehmer:
Der Forennetiquette entsprechend soll dieses Thema nicht der Diskussion von Schuld / Unschuld, links / rechts, PEGIDA / Antifa dienen.
Aktuell ist es trotzdem, z. B. angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen in der Ukraine.

Ich freue mich, dass Du daran erinnerst, was damals passiert ist und Danke auch für Deinen separaten Hinweis im Hinblick auf die gegenwärtigen Entwicklungen. Ich hoffe, es geht in Ordnung, wenn ich hier ein Buch empfehle, das sich mit dieser Thematik beschäftigt: Jörg Friedrich - Der Brand: Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Nachbar von meinem Elternhaus hat den Bombenkrieg mitten in der Stadt Dresden überlebt und mir in meiner Jugend gelegentlich ziemlich drastisch erzählt...

Deine Betonung auf "angloamerikanische Bomber" klingt etwas seltsam.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Finde ich nicht seltsam, auch ich kenne den Ausdruck angloamerikanisch -
wenn man Briten und Amerikaner gemeinsam meint.-
Mir erzählte ein Bekannter, dass er seine schwerkranke Frau damals nur
retten konnte, weil er auf dem Schwarzmarkt an Penicillin kam. Wie auch
immer, es waren schlimme Zeiten! -Ulrike
 
Es ist friedlich geblieben in der Stadt an diesem Tag, an diesem Abend.
Das als die wichtigste Meldung zum 70. Jahrestag der Bombardierung Dresdens.

Für uns besonders berührend vor 3, 4 Jahren der sehr alte Mann, der im Mousoleum des Erzherzog Johann im südtiroler Schenna Aufsicht führte und uns fragte, woher wir kommen.
Auf die Antwort, dass wir aus Dresden sind, füllten sich seine Augen mit Tränen und er sagte uns, dass er den Angriff in der Stadt mierleben musste und dann nur noch " das war ganz, ganz schlimm".

In der gestrigen Sächsischen Zeitung ein Augenzeugenbericht zu den Geschehnissen am 13. Februar 1945.

Einer nach dem anderen fing Feuer
Als Zehnjähriger erlebte unser Leser Peter Popp den Feuersturm des 13. Februar in Dresden-Johannstadt. 70 Jahre später erinnert er sich an die schrecklichsten Stunden seines Lebens.

Von Peter Popp

...
Es war Faschingsdienstag, der 13. Februar 1945. Vom Indianerspielen ermüdet, waren mein Zwillingsbruder und ich gegen 20 Uhr in tiefen Schlaf gesunken. Doch um etwa drei viertel zehn wurde er durch das Heulen der Alarmsirenen unterbrochen. Wir waren zehn Jahre alt, unsere Mutter war 1941 an Leukämie gestorben. Unser Vater hatte 1943 eine neue Frau geheiratet, die einen vierjährigen Jungen mit in die Ehe brachte. 1944 wurde uns eine Schwester geboren. Er selbst war im Januar 1945 zum Volkssturm eingezogen worden.

Damals gab es fast jede Nacht, manchmal auch mehrfach Fliegeralarm. „Wie gewöhnlich“, dachten wir deshalb zunächst. Bald waren alle Bewohner des Hauses wie so oft im Luftschutzkeller versammelt. Unsere kleine Schwester, gerade ein Jahr alt, blieb im Kinderwagen. Verstört über die eindringlichen Luftlagemeldungen begannen einige Frauen, sich zu sorgen. Mir schräg gegenüber saß der glatzköpfige Herr Dr. Fritzsche. „Dresden hat keine militärische Bedeutung“, sagte er beruhigend, „die nächsten Rüstungsbetriebe befinden sich in Lauta und in Schwarzheide“, wahrscheinlich flögen die Kampfverbände dorthin. Das ließ viele aufatmen.

Doch bald hörten wir erst leise, dann näher kommend, aus einem dumpfen Grollen heraus Detonationen. Als es nach einiger Zeit wieder still wurde, seufzten einige, froh darüber, dass wir wieder einmal Glück gehabt hätten. Doch plötzlich setzten die Detonationen wieder ein, diesmal viel näher und heftiger, wobei ihnen ein pfeifender Ton voranging. „Wenn man das hört, fallen die Bomben unmittelbar über uns.“ sagte Dr. Fritzsche. Nachdem die Beleuchtung mehrmals geflackert hatte, verlosch sie endgültig. Einige Erwachsene und vor allem die Kinder schrien und weinten. Dann hörte ich die Stimme unserer Omi, die laut und ununterbrochen betete. Mich ergriff panische Angst.

Dr. Fritzsche zündete eine Petroleumlampe an, drei andere folgten seinem Beispiel. Bald war die Luft so stark mit Kalkstaub angefüllt, dass man die Lampen nur noch wie durch Nebel erkennen konnte. Das Donnern und Dröhnen, verbunden mit dem Zittern der Wände und dem Schwanken des Bodens erfolgte nun nahezu pausenlos. Ich glaubte, dass bald alles über uns zusammenstürzt und wir einen qualvollen Tod finden werden.

Viele hatten alles verloren

Nach einer Zeit, die uns wie ewig vorkam, verringerte sich die Anzahl der Einschläge, die sich auch mehr und mehr von unserem Wohnviertel entfernten. Alle warteten auf die Entwarnungssirene; erst danach durften wir laut Luftschutzbestimmungen den Keller verlassen. Irgendwann sagte unsere Luftschutzwartin, es könnten wohl auch die Sirenen dem Angriff zum Opfer gefallen sein, und stellte uns das Verlassen des Kellers frei.

Der erste Blick zur Hoftür hinaus ließ das flackernde Licht vereinzelter Feuer durch die kaum durchsichtige Staubatmosphäre erkennen. Dann stiegen wir weiter die mit kaputten Fensterrahmen und Scherben bedeckte Treppe hinauf zu unserer Wohnung im ersten Stock. Wir fanden ein gewaltiges Chaos vor. Die Möbel waren umgestürzt und teilweise zerstört, ihr Inhalt über die Zimmer verteilt. Die Betten waren nicht benutzbar. Doch alles war noch da, wir brauchten es nur wieder zusammensuchen und zu säubern. Dazu wollten wir aber das Tageslicht nutzen und begaben uns wie die anderen auch zurück in den Keller, um den Rest der Nacht wenigstens im Sitzen zu verbringen. Dort wärmten wir uns mit Decken. Einige weinten, da sie alles verloren hatten. Von der zweiten Etage an aufwärts war von unserem Haus nichts mehr übrig.

Ich tröstete mich damit, dass wenigstens mein Lieblingsspielzeug, ein Märklin Stabilbaukasten, den wir zu Weihnachten geschenkt bekommen hatten, sicher noch existierte, wobei ich wohl langsam in einen unruhigen Schlaf gesunken bin.

Geweckt wurden wir plötzlich durch vereinzelte Detonationen. Deutlich hörte man Propellergeräusche von Flugzeugen. Also ein erneuter Angriff, aber ohne Alarmsirene. Die Detonationen waren diesmal nicht so stark und so häufig wie vorher. Das beruhigte die Kellerinsassen anfänglich, niemand geriet in Panik, alle warteten geduldig auf das Ende des Angriffes. Schlimmer als vorhin könne es ja ohnehin nicht kommen, so dachten wir. Doch auf einmal wurde er sehr warm, Brandgeruch strömte in den Keller. Unsere Luftschutzwartin Frau Schreiber ging nach oben, kam aber nach kurzer Zeit aufgeregt zurück und rief: „Das ganze Haus steht in Flammen!“ Wir sollten unverzüglich den Keller durch den brennenden Hausflur verlassen, geschützt mit nassen Decken.

Wir rannten durch den Hausflur, von dessen Decke schon brennende Balken stürzten, und erreichten die mit Trümmern übersäte Straße. Diesmal brannten nicht nur einzelne Häuser: Alle Straßenzüge standen in Flammen. Von starkem Wind angetrieben, prasselten glühende Stückchen auf uns herab. Wir versuchten, die Mitte des Zöllner-Platzes zu erreichen, wo die sengende Hitze der umstehenden Häuser etwas geringer war. Doch kaum hatten wir uns ein paar Meter vom Haus entfernt, riss der Sturm den Kinderwagen hoch in Luft, wobei glücklicherweise unsere kleine Schwester herausfiel. Ich sah noch, wie unsere Mutter das schreiende Bündel aufhob, als meine umgehängte Decke mich wie ein Segel quer über die Dürerstraße auf das am hellsten lodernde Haus zuschleuderte.

Etwas Sicherheit unter Litfaßsäule

Aber ich stürzte über Trümmerteile und konnte mich festklammern. So gelang es mir auch, die große Sicherheitsnadel zu öffnen, mit der ich die Decke am Hals befestigt hatte, die darauf emporflog und zischend in den Flammen verschwand. Um dem Sturm keine Angriffsfläche zu geben, kroch ich auf allen vieren zurück zum Zöllner-Platz, wobei es mir jedoch nicht gelang, die Meinen wieder zu finden. Ein Stück entfernt vom Eingang eines Schutzgrabens hatte der Luftdruck der detonierenden Bomben die zwei oberen Betonringe einer Litfaßsäule verschoben, sodass diese wie ein kleines Schutzdach etwa einen Meter herauskragten. Darunter hatten sich etwa zwölf Menschen eng zusammengepfercht. Ich dachte, dass es das Beste sei, mich dazuzugesellen, und kroch zwischen sie. Vier ältere Männer, Frauen und Kinder nahmen mich bereitwillig in ihre Mitte, wobei meine Todesangst versiegte und ich mich ein wenig sicher fühlte.

Es verging Stunde um Stunde. Der heiße Rauch war inzwischen so dicht geworden, dass die Sichtweite nur noch etwa fünf Meter betrug. Von Zeit zu Zeit hörte man neben dem Heulen des Sturmes das Zusammenstürzen brennender Häuser. Sehen konnte man jedoch nichts. Immer schwieriger wurde das Atmen. Wir versuchten, uns Teile unserer Kleidung vor Mund und Nase zu pressen. Die meisten plagte quälender Hustenreiz. Mit der Zeit wurde das Husten so schmerzhaft, dass ich große Angst hatte, ersticken zu müssen.

Jeder kümmert sich um sich selbst

Unbarmherzig prasselte der Funkenhagel immer dichter auf uns, ständig musste man mit den Händen kleine Brände am Körper löschen. Hatten sich anfangs die Menschen unserer Gruppe noch gegenseitig geholfen, so kümmerte sich jetzt jeder nur noch um sich selbst. Ich sah, wie eine ältere Frau, die mit einem etwa vier Jahre alten Mädchen am Rand saß, hell entflammte. „Wälzen Sie sich, Wälzen Sie sich“, schrie ich ihr ständig zu, so wie wir es im Lehrgang gelernt hatten. Aber entweder hörte sie mich nicht, oder sie hatte keine Kraft mehr. Sie war die Erste, die vor unseren Augen verbrannte. Seltsamerweise schrie sie nicht, nur ein Stöhnen kam aus ihrem Mund, viel leiser als die Schreie des kleinen Mädchens, das nun den gleichen Tod starb.

Ich konnte mich um niemanden mehr kümmern, denn inzwischen hatten meine Hosenbeine Feuer gefangen, und mehrfach musste auch ich meinen Kopf von Funken befreien. Einer nach dem anderen der mich umgebenden Menschen fing Feuer, wobei ihre Abwehrbewegungen immer schwächer wurden. Damals wunderte mich das sehr. Erst Jahre später wurde mir klar, dass daran wohl die Rauchvergiftung schuld war, was vielleicht auch ein Segen war. Dass Letzte, woran ich mich erinnere, ist mein Nachbar, der nackt, mit Ruß und Brandblasen bedeckt, zuckend neben mir lag und ein lautes Röcheln ausstieß.

Ich weiß nicht, wie lange ich so gelegen habe. Ich spürte auf einmal nur, wie mich jemand an meiner Hand zog, wodurch ich erwachte. Trotz weit geöffneter Augen, konnte ich alles nur verschwommen erkennen. An mir lehnte ein regloser, angekohlter Körper. Wahrscheinlich hatte er mich vor dem Tod bewahrt. Die Frau, die mich an der Hand zog, sagte: „Komm, wir müssen hier weg“. Wir waren vermutlich die einzigen Überlebenden unserer kleinen Gruppe, die hier Schutz gesucht hatte.

Funkenflug, Hitze und Sturm hatten sich inzwischen abgeschwächt, aber noch immer war es dunkel und der Rauch dicht und undurchsichtig. Als endlich Dämmerung die Luft durchdrang, hörte ich die Stimme eines Mannes: „Nach meiner Uhr ist es jetzt gegen zehn“. Am Eingang zum Schutzgraben, das gleiche Bild wie an unserer Litfaßsäule: angebrannte, verkohlte, zum Teil noch rauchende, menschliche Körper, stöhnende Schwerverletzte. Und überall der Geruch von verbranntem Fleisch. Wir stiegen über Trümmer und Leichen in Ostrichtung über den Zöllnerplatz und dann aus Dresden hinaus. Stundenlang führte mich die Frau geduldig an der Hand. Leider habe ich sie in der ersten halben Stunde nicht richtig angeblickt, weshalb ich bis heute nicht weiß, wie sie ausgesehen hat und wer sie war. Meine Sehkraft wurde immer schwächer. Nach einer Weile sah ich nur noch graue Schleier.

Als wir am Mittag des 14. Februar das Blaue Wunder erreichten, hörten wir wieder das Dröhnen einschlagender Bomben, die Alliierten flogen ihren dritten Angriff. Langsam hörten die Zerstörungen auf, wir gingen weiter, die Grundstraße kilometerlang bergauf. Völlig erschöpft und halb verdurstet wankte ich neben der Frau her. Abends erreichten wir Weißig, zehn Kilometer von unserem Ausgangspunkt entfernt, wo die Wehrmacht am Ortseingang ein Sanitätszelt errichtet hatte. Hier übergab mich meine Retterin den Sanitätern, sagte kurz „Alles Gute“ und ging weiter ihren Weg. Ich bin ihr nie wieder begegnet.

Mir wurden die Brandwunden verbunden, und vor allem meine schmerzenden Augen mit einer mildernden Flüssigkeit gespült. Man übergab mich einer Familie Bayer, die am Ortseingang ein Häuschen besaß. Dort bekam ich eine warme Suppe zu essen und wurde gleich ins Bett gelegt, wo ich sofort in einen tiefen Schlaf fiel.

Zwei Nächte und einen Tag soll ich geschlafen haben. Nach dem Erwachen spürte ich, dass mein Sehvermögen allmählich wieder zurückkehrte. Am frühen Morgen des vierten Tages ging ich zurück nach Johannstadt. Allerorts stieg Rauch aus den gespenstischen Ruinen. Aus einigen schlugen noch Flammen hervor. Je weiter ich mich unserem Viertel näherte, desto genauer schaute ich mir mit ängstlichen Gefühlen die vielen herumliegenden, zum Teil verbrannten, zerfetzten und geschrumpften Leichen an, immer befürchtend, die eine oder die andere zu erkennen. Das war jedoch nicht der Fall.

Eine Nachricht von der Familie

Endlich kam ich zu unserem Haus. Es war schwer mitgenommen, etwa bis zum zweiten Stock steckten die Mauern in einem Berg von Ziegeln. Ich fand mehrere mit Kreide geschriebene Sätze an der Wand, unter anderem auch: „Wir alle sind im Haus der Familie Watzdorf, nur Peter fehlt“. Ich kannte die Villa Watzdorf, meine neue Tante Traudel hatte dort als Gouvernante gearbeitet. Das Grundstück lag in halber Höhe auf der Schillerstraße zwischen Körnerplatz und Mordgrundbrücke in Dresden-Loschwitz.

Ein Stein fiel mir vom Herzen: Ich würde all die Meinen wiedersehen! So stieg ich über den warmen Trümmerberg zum Hof, von wo auch die obere Hälfte der offenen Kellertür zu erkennen war. Drinnen empfing mich die Luft eines Backofens. Der Keller war eigentümlicherweise intakt geblieben. Leider trog meine Hoffnung, in den beiden dort zum Feuerlöschen hingestellten Zinkwannen noch Wasser zu finden, da mich großer Durst plagte: Sie waren beide ausgetrocknet. In jenem Keller, der zu unserer Wohnung gehörte, standen noch zwei riesige Reisekoffer und einer von normaler Größe, in die wir für den Ernstfall das Notwendigste gepackt hatten. Ich nahm den Normalkoffer, hievte ihn nach draußen und begann mit diesem Gepäck den mühseligen Marsch nach Loschwitz. Etwa gegen 22 Uhr kam ich völlig erschöpft in der Villa Watzdorf an – und wurde von meiner Familie in die Arme geschlossen.

Zwei Tage konnten wir in Loschwitz bleiben. Dann beschlagnahmte die Wehrmacht das Gebäude. Wir aber mussten wieder in die Ungewissheit hinaus ziehen.

Einige Fotos der zerstörten Stadt / Quelle: Deutsche Fotothek / SLUB / Genehmigung zur Verlinkung liegt vor

Blick vom Rathausturm auf die zerstörte Altstadt:

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Trümmerschlucht zwischen Postplatz und Hauptbahnhof:

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Südfront des Rathauses:

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Südvorstadt:

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verbrannter Feuerwehrzug in der Feldgasse:

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Leichenverbrennung der Bombenopfer mitten in der Stadt ...

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Was den Begriff "angloamerikanisch" betrifft, ist dies hier in der Bedeutung wie von Ulrike geschrieben, ein ganz normaler Begriff des täglichen Sprachgebrauchs.
 
Ich möchte hier kein Öl ins Feuer gießen, aber was an dem Begriff angloamerikanische Bomber seltsam sein soll, kann auch ich nicht erkennen.
Ich würde sogar- was die Bombardierung Dresdens angeht- von einem alliierten Bombenterror sprechen. Es tut mir wirklich leid, aber das muss an der Stelle mal gesagt werden. Hier noch ein interessantes Interview mit Jörg Friedrich, auf dessen Buch ich schon hingewiesen habe: (Admin: externer Link existiert nicht mehr)
 
Zum sprachlichen Detail "angloamerikanische Bomber": diese Bezeichnung kannte ich in diesem Zusammenhang nicht und sie wird meines Wissens in Österreich auch nicht verwendet.

Ich habe nun als Gegenkontrolle die Literatur, die unmittelbar nach dem Krieg über Innsbruck erschienen ist, durchgeschaut: Adolf Zimmermann etwa schreibt in "Alte Stadt im Ungewitter" 1949 ausschließlich von "Fliegerangriffen" oder "Fliegeralarm". Auch in anderer Literatur sind die mir bekannten Bezeichnungen "alliierte Flieger" etc. Auch aus Erzählungen von Zeitzeugen sind mir nur Bezeichnungen wie "von dort sind die Flieger gekommen" und ähnlich in Erinnerung.

Für den Aspekt Luftangriffe auf Österreich werde ich aber noch einen Experten befragen und seine Antwort hier bringen.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Die Bedeutung des Wortes "angloamerikanisch oder auch anglo-amerikanisch" wird immer im Zusammenhang mit seiner konkreten Verwendung definiert.
Sowohl Briten als auch Deutsche verwenden es im Zusammenhang mit den Bombardements sowohl englisch- als auch deutschsprachig.
Im Zusammenhang z.B. mit der Bevölkerung der USA ist aber jener Teil der Bevölkerung dieses Landes gemeint, der von englischen Einwanderern abstammt.

Es ist aus meiner Sicht auch völlig normal, dass in verschiedenen Teilen des deutschen Sprachraums einzelne Begriffe nicht bzw. in zum Teil völlig unterschiedlicher Bedeutung gebraucht werden.
Ein Beispiel:
Aufgefallen ist mir das z.B. im Salzburger Land bei einer Trauerprozession, als mir eine Frau sagte, der Verstorbene, ein junger Mann, "hat net mehr gmocht".
Er hat demzufolge Suizid begangen. Hier würde man sagen, er hat sich das Leben genommen oder er hat sich umgebracht. Keiner würde auf die Idee kommen zu sagen "er hat nicht mehr gemocht".
 
Ich denke, dass die Bezeichnung daher kommt, dass im Jahr 1945 in Mitteleuropa von den Alliierten nur noch die Briten und die USA flugfähig waren. Frankreich und Russland hatte zu diesem Zeitpunkt keine Luftwaffe mehr.

An den anderen Kriegsschauplätzen sah die Lage natürlich anders aus, daher wird man dort wohl auch andere Bezeichnungen haben.

Aus dem Gebiet von Österreich konnte 1945 auch nichts mehr abheben, hier in Innsbruck versuchten (tragischerweise) jugendliche Flak-Helfer zum Beispiel von hier noch von tausenden sie überfliegenden Flugzeugen welche zu treffen, ungefähr etwa 20 Flugzeuge haben sie getroffen, die genaue Anzahl ist in der Literatur zu finden.

Ich stimme Dir absolut zu, dass in unserer Sprache selbst klein-regional größte Bedeutungsunterschiede sind! Da stolpere ich selbst gelegentlich drüber :)

Zu Deinem Beispiel: "nicht mehr gemocht" enthält beinahe eine Verniedlichung der traurigen Tragödie.
Es ist nach meinem Kenntnisstand jedoch in Österreich nach wie vor nicht üblich, dieses Thema öffentlich zu anzusprechen, sei es in den Medien oder sei es im Gespräch. Es gibt dazu auch Presserichtlinien, Bestatter-Richtlinien und mehr. Für die Angehörigen ist eine Krisen-Intervention organisiert. Ich denke, dass die österreichische Regelung sehr gut funktioniert und die regionalen Gesprächs-Chiffren reichen.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ich denke, dass die Bezeichnung daher kommt, dass im Jahr 1945 in Mitteleuropa von den Alliierten nur noch die Briten und die USA flugfähig waren. Frankreich und Russland hatte zu diesem Zeitpunkt keine Luftwaffe mehr.
Da muss ich doch vehement widersprechen. Zum einen handelte es sich damals um die sowjetischen Luftstreitkräfte und nicht um die russische Luftwaffe.
Zum anderen hatten die sowjetischen Luftstreitkräfte auch zum Ende des Krieges eine gewaltige Schlagkraft. Nehmen wir als Beispiel nur die 16. Luftarmee, die sowohl während des Krieges als auch in der Nachkriegszeit (Kalter Krieg, GSSD) eine wichtige Rolle spielte.
Allein dieser Verband umfasste 1945 28 Fliegerdivisionen und fünf selbstständige Fliegerregimenter mit insgesamt 3.033 Flugzeugen. Im Einzelnen waren das 1.548 Jagd- und 687 Schlachtflugzeuge, 533 Tag- und 151 Nachtbomber sowie 114 Aufklärer.
Unbestritten ist natürlich, dass die RAF und vor allem die USAF ein wesentlich größeres Potential zur Verfügung hatten - ausführlich nachzulesen (auch was die Einsätze betrifft) unter http://gsb.download.bva.bund.de/BBK/Hampe/05_Verlauf_des_Luftkrieges_S_95_137.pdf.

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Obwohl nur als Sprachbeispiel genannt, noch eine Anmerkung zum "er hat net mehr gmocht".
Wir empfanden diese Formulierung durchaus nicht als Verniedlichung sondern als einen ernsthaften Begriff, der allein schon der dort gängigen Sprachmelodie wesentlich besser angemessen ist, als die "harten" Begriffe.
Was den Umgang mit dem Thema an sich angeht, scheint die Reflexion in der Bevölkerung dazu in unseren beiden Ländern doch ein wenig unterschiedlich zu sein. In Deutschland in breiten gesellschaftlichen Kreisen (fast) eine Problematik wie andere konfliktbeladene Themen auch, in Österreich doch noch weitgehend tabuisiert.
Sieht man sich die offiziellen Verlautbarungen wie (Admin: externer Link existiert nicht mehr)
(Admin: externer Link existiert nicht mehr), oder auch (Admin: externer Link existiert nicht mehr) an, wird das Thema, ebenso wie in Deutschland von offizieller Seite durchaus offensiv angegangen.
Nur das ist letzendlich auch die Chance, derartige Taten zu vermeiden. Einig sind wir uns, dass man über die konkrete Vorgehensweise bei derartigen Taten nicht berichtet, um Nachahmungstätern keine Handlungsanweisung zu geben.
PS: Da diese Problematik nichts mit dem eigentlichen Hauptthema zu tun hat, sollte man dafür ein neues Thema eröffnen bzw. diese Diskussion hier ggf. beenden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Dresdner für deinen Beiträge! Man sollte auch so etwas nie vergessen!
Eben läuft in ORFIII ein Film darüber... erschütternd! Für mich war das ein Massenmord an Zivilisten!
 
Hier noch der Link zur gestrigen letzten Wiederholung des Filmes Das Drama von Dresden (Admin: externer Link existiert nicht mehr)
 
Danke an Joa für den Link.

Was mich aber heute völlig sprachlos gemacht hat ist das, was Johann Dulig, Sohn des stellvertretenden sächsischen Ministerpräsidenten Martin Dulig (SPD) sowie Mitglied des Kreistages Meißen und stellvertretender Vorsitzender der „Jusos“ Meißen auf seinem Facebookprofil gepostet hat.

Schaut euch den Anhang an, soviel Unreife und Dummheit bei einem zwanzigjährigen Menschen.
 

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Eben ist die Doku Die Wahrheit über Dresden in 3sat angelaufen!

Vor 70 Jahren, vom 13. bis zum 15. Februar 1945, wurde Dresden durch alliierte Luftangriffe in weiten Teilen zerstört. Das Gedenken an die Toten wurde immer wieder politisch instrumentalisiert, die Zahl der Opfer und der Verlauf der Luftangriffe dabei sehr unterschiedlich dargestellt, je nach politischem Lager. Im Auftrag der Stadt Dresden hat eine Historikerkommission in mehrjähriger Forschung ermittelt, was tatsächlich im Februar 1945 in und über Dresden geschah.
Die Dokumentation aus der Reihe "ZDF-History" enthüllt "Die Wahrheit über Dresden".
 
Bereits vor einiger Zeit habe ich in einer Zeitschrift gelesen, dass die Luftaufnahmen bzw. Dokumentationen über die Bombentreffer im Internet abrufbar sein sollen. Ist jemanden die Internetadresse bekannt ???
 
Das scheint ja doch komplizierter zu sein, als man zunächst vermutet.
Schon allein der Zugang zu den Luftbildern von RAF und USAF (Admin: externer Link existiert nicht mehr).
Bei Interesse an nur einem Luftbild sollte man sich an das für diesen Ort zuständige staatliche Vermessungsamt wenden, ggf. kann man dort kostenfrei fündig werden.
 
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