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In Bezug auf die Marconi'schen Versuche der Telegraphie ohne Draht, die unlängst in Gegenwart des Kaisers und des Prinzen Heinrich im Kieler Hafen stattfanden, schreibt die „O. Z.“: In erster Linie handelt es sich um den Versuch, diese Neuerung im Interesse der Kriegsmarine zu verwerten, und zwar sowohl für die Nachrichtenvermittlung von Schiff zu Land und umgekehrt wie um die Vermittlung zwischen Schiffen unter einander. In Marinekreisen, wo man bereits mit der Konstruktion entsprechender Apparate beschäftigt ist, sieht man diesen Versuchen mit großem Interesse entgegen. Die im Kriegshafen von Spezzia seinerzeit gemachten Versuche gelangen auf 7 km vortrefflich, ebenso die Versuche zwischen Dover und Calais, die im Auftrage der englischen Kriegsmarine angestellt wurden. Von Berlin ist Marconi nach Bologna zurückgekehrt, um an neuen Entdeckungen zu arbeiten. Letztere werden in ca. ¼ Jahr veröffentlicht. Die Versuche, die mit der Erfindung in Spezzia angestellt wurden, sollen zu vollständig abgeschlossenen Resultaten geführt haben. Man stellte zuvörderst den rezipierenden Apparat an Bord eines in der Fahrt befindlichen Panzers auf, brachte ihn zuerst in der Kammer des Schiffsraumes und dann an der Panzerung unter. Alle abgegangenen Depeschen wurden in einer Distanz von 3200 m vollkommen richtig empfangen. Den folgenden Tag wiederholte man die Versuche an Bord eines Schleppers und konnte die Telegramme bis auf eine Distanz von 12 km übermitteln. Sodann nahm man eine Rumkorf'sche Spule von ziemlicher Stärke und konnte mit einem 18 km entfernten Schiffe telegraphisch verkehren. Ein gleiches Resultat ist noch nie erzielt worden. Gegenwärtig waren zahlreiche Generalstabsoffiziere, Offiziere der Kriegsschule und Genieoffiziere. Die russische Regierung hatte einen Spezialdelegierten für diese Versuche abgesandt.

"Wenig bekannt ist es, dass vor mehreren Jahren bereits im Kieler Hafen Versuche stattgefunden haben, von der kaiserlichen Jacht „Hohenzollern" an Land und umgekehrt ohne Leitung zu telegraphieren, indessen verlor sich die elektrische Kraft zu sehr im Wasser, sodass die Versuche nicht besonders gut ausfielen. Dagegen ist es schon vor mehreren Jahren gelungen, auf dem Lande ohne Draht zu sprechen.

Quelle: Uhland's Verkehrszeitung und industrielle Rundschau, 11. Jg., Nr. 38, 23. September 1897, S. 227.

Anmerkung: Guglielmo Marconi gilt als Pionier der drahtlosen Telekommunikation. Am 27. März 1899 kam es zur ersten drahtlosen Verbindung über den Ärmelkanal vom South Foreland Lighthouse bei Dover nach Wimereux. Am 12. Dezember 1901 gelang der erste transatlantische Funkempfang eines Signals (Buchstabe S des Morsecode).
Im Jahr 1909 erhielt Marconi gemeinsam mit Ferdinand Braun den Nobelpreis für Physik.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
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