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schönste Handwerkskunst in Marburg. Unberührte Tradition.
Cornelius Fabius

schönste Handwerkskunst in Marburg. Unberührte Tradition.

aufnahme aus dem Jahre 2017.

Das am Steinweg, zwischen Elisabethkirche und Landgrafenschloss (Beginn Fußgängerzone), gelegene Marburger Töpferhaus Schneider fertigt seit 1809 die über viele Grenzen bekannten „Marburger Dippchen“.
Vor mehr als 400 Jahren zog der Lohgerbermeister Peter Schneider aus Lixfeld bei Dillenburg in den Marburger Stadtteil Weidenhausen, wo von alters her das Lohgerberhandwerk seinen angestammten Sitz hatte. Fünf Generationen blieben die Schneiders diesem Handwerk treu, suchten dann aber im Fuhrwerksgeschäft ihr Auskommen, denn die beiden wichtigsten Handwerke in Marburg, Lohgerberei und Töpferei, boten zu dieser Zeit den Fuhrleuten eine gute Grundlage für ihr Auskommen.

Die gegerbten Felle und die gebrannten Tonwaren, weithin bekannt als „Marburger Geschirr“, mussten hinaus in die Lande befördert werden. Seine Nachfahren setzten diesen Erwerbszweig fort, doch der Enkel Johann Heinrich Schneider wurde im April 1809, also vor über 200 Jahren, in Napoleonischer Zeit, Kunsttöpfer. Er hatte ja beim Vater und beim älteren Bruder gesehen, was diesen an Marburger Geschirr auf die Gespanne gepackt wurde. Das weckte wohl Lust, sich selbst in diesem schönen Kunsthandwerk zu betätigen. Es hat ihm von Anfang an Spaß bereitet, an der Töpferscheibe Tonklumpen mit geübter Hand zu „Marburger Dipperchen“ zu formen, die dann verziert , getrocknet und gebrannt wurden, um schließlich in die Ferne hinauszuwandern.

Guten Ton lieferten die Gruben des Ebsdorfer Grundes, Brennholz stand in den umliegenden Waldungen zur Verfügung. So rauchten die Schornsteine auf der Ketzerbach und zwischen den Lohgerberwerkstätten in Weidenhausen. Dort ließ sich auch Töpfermeister Johann Heinrich Schneider nieder, nachdem er 1819 Catherina Berdux heiratete.

Sie hat, wie auch die Ehefrauen der Nachfolger, mitgeholfen, dass die Schneiderschen Töpferwaren ihren besonderen Ruf erlangten. Während die Tonbereitung, das Formen und Brennen Männerarbeit war, haben sich Frauenhände stets hervorragend beim Dekorieren bewährt. Zwei Söhne wuchsen heran. Bernhard und Ludwig Schneider. Diese erlernten das vielseitige Kunsthandwerk im väterlichen Betrieb.
Als sie um 1850 die Meisterwürde erlangt hatten, machten sie sich selbstständig, Bernhard in Weidenhausen und Ludwig am Steinweg. 1876 starb der Firmengründer, Johann Heinrich, die Töpferscheiben bei den Söhnen drehten sich jedoch weiter, obwohl viele der ehemals 40 Marburger Töpfereien dem Trend der Emaillewaren zum Opfer fielen. Die handwerkliche Töpferei konnte mit der industriellen Massenware beim besten Willen nicht mithalten. Aber Schneiders pflegten ganz bewusst die Töpferei als Kunsthandwerk, die Erhaltung altdeutscher Volkskunst. Das verlieh ihrer Firma die Beständigkeit und Aufwärtsentwicklung, besonders seitdem nach der Jahrhundertwende wieder Sinn für echtes Kunstgewerbe geweckt wurde und die Söhne Heinrich Wilhelm und John die Töpfertradition fortführten. Drei Generationen: Familie Schneider bei der Arbeit (1948)Besonders John Schneider war hier richtungsweisend. Er richtete sich am Steinweg ein, erbaute dort, wo früher schon eine alte Töpferwerkstatt bestanden hatte, das weitbekannte „Marburger Töpferhaus“
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Geschäfte, Läden und Auslagen
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Cornelius Fabius
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