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Lewis-Schachfiguren, Schottisches Nationalmuseum Edinburgh
TeresaMaria

Lewis-Schachfiguren, Schottisches Nationalmuseum Edinburgh

Aus archäologischer Sicht gelten die Lewis-Schachfiguren als die besterhaltenen Zeugnisse nordischer Siedlungen in Schottland.

Die Lewis-Schachfiguren (engl. Lewis Chessmen) sind ein Satz von insgesamt 78 Schachfiguren, die 1831 auf der schottischen Isle of Lewis, der größten Insel der Äußeren Hebriden, entdeckt wurden. Sie wurden vermutlich in Norwegen hergestellt und gelten als die besterhaltenen mittelalterlichen Spielsteine. Außerdem sind sie ein hervorragendes Zeugnis romanischer Elfenbeinschnitzerei.

Die Schachfiguren entstanden vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Norwegen, wo in Trondheim ähnliche Figuren entdeckt wurden.
Zu dieser Zeit hatte sich das Schachspiel aus dem arabischen Raum über Sizilien und Spanien nach Europa verbreitet. Wikinger, die regen Handel mit den Arabern im Mittelmeerraum trieben, brachten schon früh das Schachspiel nach Skandinavien. So wurden in den Vogesen Schachfiguren skandinavischer Herkunft aus dem 10. Jahrhundert gefunden, die aber noch stark den arabischen Figuren ähnelten.Bei den Lewis-Schachfiguren dagegen wurde der Alfil, die Vorgängerfigur des Läufers, schon als Bischof dargestellt (die ursprüngliche Gestalt war ein Elefant), somit zählen diese Figuren zu den ersten Schachfiguren abendländischen Typs.

Die Lewis-Schachfiguren wurden im romanischen Stil aus dem Elfenbein von Walrossen und Walzähnen gefertigt. Bis heute erhalten sind insgesamt 78 Figuren, die zu vier Figurensätzen gehörten, von denen zwei vollständig sind. Insgesamt wurden 8 Könige, 8 Königinnen, 16 Bischöfe (Alfil/Läufer), 15 Springer, 12 Türme und 19 Bauern gefunden. Mit Ausnahme der Bauern, die Marksteinen ähneln, besitzen alle Spielfiguren menschliche Züge. Die Könige und Königinnen sitzen auf Thronen, die Springer auf Pferden. Kleidung und Waffen sind detailliert dargestellt, die Bischöfe sind mit einem Bischofsstab und einer Bibel ausgestattet. Einige der Türme sind als Berserker dargestellt, die mit wildem Blick in ihre Schilde beißen. Die meisten Spielfiguren betrachten das Spielgeschehen eher mit einem bestürzten Gesichtsausdruck. Die größten Spielsteine sind die Bischöfe, die bis zu 10,2 cm hoch sind. Da einige der Figuren ursprünglich rot bemalt waren, dürfte das Schachbrett in weiße und rote Felder unterteilt gewesen sein; eine Unterscheidung in Weiß und Schwarz war damals offenbar noch nicht üblich.

Die Entdeckungsgeschichte ist ungeklärt, mit ihr sind mehrere Legenden und Gerüchte verbunden. Auch die Umstände, unter denen die Figuren auf die Isle of Lewis kamen, sind unbekannt. Im 12. und 13. Jahrhundert zählten die Äußeren Hebriden, an deren nördlichen Ende die Lewis liegt, zum norwegischen Reich. Es wird angenommen, dass die Schachfiguren zu dieser Zeit auf der Isle of Lewis von einem norwegischen Händler versteckt wurden.
Erstmals präsentiert wurden die Lewis-Schachfiguren am 11. April 1831, als sie bei einem Treffen der Society of Antiquaries of Scotland ausgestellt wurden. Es gibt keine zeitgenössischen Quellen über den genauen Zeitpunkt der Entdeckung, die Figuren sollen aber in einer kleinen gemauerten Kammer in einer Sandbank in der Bucht von Uig an der Westküste von Lewis gefunden worden
Danke für den interessante Hinweis ! Obwohl ich die Figuren in London schon öfter gesehen habe und sie zu meinen Lieblingsstücken zählen, habe ich nicht gewusst, dass sie eigentlich aus Schottland stammen.
 
Schön, dass Du diese kennst. Ja, sie scheinen oft von Museum zu Museum zu wandern. Ich bin erst in Edinburgh auf diese aufmerksam geworden. Sie sind in der Frühgeschichtlichen Abteilung, wo es auch einiges zu den Pikten gibt. Z.B. ein Piktenstein mit figuralen Einritzungen ist neben ihnen ausgestellt.
 

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Kunsthandwerk
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TeresaMaria
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