Fraisenstein (Schabstein). Diese im Übergangsbereich vom Glauben zum Aberglauben angesiedelten Objekte wurden seitens der Geistlichkeit des Wallfahrtsortes Sonntagberg etwa in der Zeit von 1720 bis 1920 produziert und an die Wallfahrer abgegeben. Diese Steine bestehen aus gebranntem Ton, der mit kleinsten Partikeln des als heilig geltenden Zeichensteines vermischt ist. Der Zeichenstein ist in der Kirche ausgestellt. In den Zeiten, in denen es kaum ärztliche Hilfe gab, waren solche Hilfsmittel zur Krankenheilung sehr begehrt. Es ist überliefert, dass Ärzte des 18. und 19. Jahrhunderts bei schweren Krankheitsfällen die Kranken oft an die Wallfahrtsorte verwiesen. Der vorliegende "Stein" hat eine Höhe von etwa 14,5 cm. Die obige schon vor dem Brand angebrachte Lochung zeigt, dass das Stück auch als Wandschmuck gedacht war. Literatur: Hermann Maurer, Sonntagbergsteine aus dem Waldviertel. Ein Beitrag zu den Schab- und Fraisensteinen vom Sonntagberg. Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich 78. 2007. S. 43 - 47.