Blick auf die Brücke von Andau [
https://goo.gl/maps/ybJkjXNihNauG2eM6] aus Österreich. Der Zaun steht tatsächlich genau an der Staatsgrenze
James Mitchener schreibt über diese Brücke:
"Bei Andau gab es eine Brücke. Konnte sie einer erreichen, fand er den Weg in die Freiheit. Eine unbedeutende Brücke nur, weder breit genug für ein Auto noch fest genug für ein Motorrad. Ihre wackligen Planken und das hölzerne, einer Kinderhand kaum erreichbare Geländer machte sie lediglich für den Fußgängerverkehr geeignet.
Die Brücke war eigentlich gar nicht in Andau, nicht einmal unmittelbar daneben. Dennoch kannte man sie in ganz Ungarn als "die Brücke von Andau"; dennoch strebten aus allen Teilen des Landes tausende Flüchtlinge zu ihr. Nur mit einem Bündel meist, zuweilen auch mit leeren Händen flohen sie vor den Russen zu dieser belanglosen Brücke, flohen sie in die Freiheit.... Man hatte die Brücke ehedem gebaut, um den Bauern das Einbringen der Mahd ... jenseits des Kanals zu erleichtern, diese Brücke von Andau war vielleicht die unbedeutendste Brücke Europa ... die Laune des Schicksals wollte es, daß sie einige
Wochen hindurch, zu einer der wichtigsten Brücken der Welt wurde."
Am Nachmittag des 21. Novembers wurde dieser Holzsteg von ungarischen Grenzsoldaten gesprengt. Doch nicht so, daß er unpassierbar geworden wäre; er war nur schwerer zu begehen und vor allem nicht mehr mit Hand wagen und Karren befahrbar. Man konnte nur ein bisschen Handgepäck mitnehmen.
Die Flucht ging weiter.
Foto: ©Harald Hartmann, Mai 2008