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Das römische Winterspeisezimmer, Wintertriclinium. Im Pompejanum.
Cornelius Fabius

Das römische Winterspeisezimmer, Wintertriclinium. Im Pompejanum.

Die Römer speisten bekanntlich liegend, das heißt auf sofaähnlichen Liegen lang ausgetreckt und auf Kissen gestützt. Ihr Speisezimmer hieß Triclinium, weil dort üblicherweise drei Klinen, also drei Liegen, hufeisenförmig zusammengestellt oder um einen Tisch angeordnet waren. Die hier im Pompejanum ausgestellten Klinen und der Tisch sind Nachbauten aus der heutigen Zeit. Das Wintertriclinium ist eigentlich vom Atrium aus zugänglich, öffnet sich aber mit einem großen Fenster auch zum Peristylium, von dem aus es für die Museumsbesucher einsehbar ist.


In solch einem Raum waren neben dem wichtigsten und namensgebenden Möbelstück, der Kline, auch ferner zur Ausstattung gehörend, kleinere Schemel. Diese dienten zum Abstellen der Schuhe oder als Fußschemel, oder aber auch für Leuchter sowie – in den Wintermonaten – als Kohlebecken zur Beheizung des Raumes. Während der Mahlzeiten stand vor jeder Kline ein kleiner Tisch mit den Speisen. Beim Mahle lagerte der Mann auf der Kline, während die Frau saß. Der Hausherr und seine Gäste ließen sich dann von den Bediensteten bedienen. Die Hauptmahlzeit am späten Nachmittag begann mit Vorspeisen. Man aß mit Löffeln und Fingern, welche man nach jedem abgeschlossenen Gang einer gründlichen Reinigung unterzog. Hiernach erfolgte ein Umtrunk mit ungemischtem Weine. Nach der Hauptmahlzeit wurde den Laren, häuslichen Schutzgottheiten, geopfert. An den Nachtisch konnte sich ein Trinkgelage mit Gästen anschließen. Mancher Essensluxus eines Römers, wie z.B. des Feldherrn Lucullus, gilt noch heute sprichwörtlich. Viele ausschweifende Gelage der römischen Esskultur von wohlhabenden, reichen Römern sind uns heute noch auf Mosaiken oder den Wandmalereien überliefert. Die reiche Schicht von Römern zahlte Höchstpreise für Speisefische, wie Muränen oder Seebarben, die in aufwändig angelegten Meereswasserbecken gezüchtet wurden. Für eine mehrpfündige Seebarbe gab ein Feinschmecker, wie berichtet wird, bis zu 5000 Sesterze aus – das ist mehr als der Fünfjahreslohn eines Arbeiters. Mit Zuchtfarmen von Gänsen, Fasanen, Rebhühnern – und besonders exquisit – von Pfauen konnte damals viel Geld verdient werden; ein einziges Pfauenei kostete den Wochensold eines Soldaten. Zur Gewinnung einer schmackhaften Leber – mästete man die Gänse mit Ficata (Feigen) – wovon sich das italienische Wort für Leber, „fegato“, ableitete.
Hingegen aß der normale römische Bürger, wie z. B. der Besitzer der Dioskurenvilla, des Vorbildes des Pompejanums, in gewöhnlich weit bescheidenerem Rahmen als wir heute; Fleisch oder Fischspeisen gab es eher selten.

Die Essenszeiten der Römer richteten sich, wie der gesamte römische Tagesablauf, nach dem Stand der Sonne; d. h. die Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang unterteilten die Römer in 12 Stunden, unabhängig davon, dass solch ein Tag im Sommer weit länger als im Winter war und somit die Sommerstunde etwa 80, die Winterstunde nur 40 Minuten dauerte. Man stand bei Sonnenaufgang auf, die arbeitenden Bevölkerung aß dreimal: In der 3. Stunde gab es ein einfaches Ientaculum, ein Frühstück bei dem meistens nur Brot (Fladen) entweder in Wein getaucht oder zusammen mit Honig, Datteln, Oliven genossen wurde.
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Kategorie
Wohnen, Wohnkultur
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Cornelius Fabius
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