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Die Brauerei Schwechat um 1867, genau: "Die Dreher'sche Bierbrauerei in Kleinschwechat".

"Im Jahre 1832 machte eine Bierbrauerei in Edinburgh den Versuch, nach bayrischer Manier zu brauen, und bezog die erforderliche Hefe aus Bayern. Das erzeugte Bier war ganz vortrefflich. Dennoch blieb es bei dem vereinzelten Versuch, das bayrische Bier vermochte in England nicht anzukämpfen gegen die herkömmlichen "Porter" (ein schweres, schwarzbraunes Bier) und die verschiedenen Ale's (goldfarbige Biere von starkem Hopfengeschmack). Im Süden haben Turin und andere Städte Norditaliens ihre Bierbrauereien, ebenso Spanien und Algier. In Nordamerika gewinnt das "Lagerbier" allmählig die Oberhand über das dort früher allgemein übliche und von England ererbte Ale.

[...]

... sondern die riesenmäßigsten Dimensionen unter den "Bierfabriken" nimmt ohne Zweifel eine deutsche Brauerei ein, und das ist die abgebildete Brauerei in Kleinschwechat bei Wien. Dieselbe besteht schon seit 1632, verdankt ihren großen Aufschwung aber erst dem bekannten österreichischen Industriellen Anton Dreher [Anm.: Anton Dreher senior 1810 - 1863], welcher vor wenig Jahren erst gestorben ist. Das Gesamtareal ihrer Gebäude, Höfe, Lagerplätze u. s. f. beträgt über 6 österreichische Joch (à 1600 Quadratklastern), worin 9332 gewölbte Räume enthalten sind. 31 Malztennen (größtenteils unterirdisch) vermögen zusammen mehr als 9300 österreichische Metzen roher Gerste zu fassen, mit den 10 doppelten Malzdarren, mit 366 Quadratklastern Beschüttungsfläche und den Schüttböden zusammen mehr als 130,000 Metzen. Daneben sind aber für die Brauerei noch auswärtige Mälzereien tätig.

Eine Dampfmaschine von 30, eine von 14 Pferdekraft, sowie eine Wasserkraft von 20 Pferden liefern die nötigen Kräfte; 3 Dampfkessel, je einer zu 50, 36 und 30 Pferdekraft, erzeugen die erforderlichen Dämpfe. An 1200 Eimer können zu gleicher Zeit in den drei riesigen Braupfannen versotten werden, Kühlschiffe gibt es 24 (von Metall), Gärbottiche 1400 mit einem Inhalt von 56,000 Eimern, welche eine tägliche Bierproduktion von 3800 Eimern möglich machen. Die Lagerkeller, deren es 13 gibt, fassen 363,000 Eimer; das Inventar an Fassgeschirr besteht aus circa 21,000 Stück ein und zwei Eimer haltenden Transportfässern und 4000 Stück Lagerfässern, von denen jedes durchschnittlich 90 Eimer fasst; doch gibt es von den letzteren auch zwei von 150 Eimern Inhalt.

Wenn wir noch hinzufügen, dass 58 Pferde und 190 Zugochsen die Beförderung auf sich nehmen, und dass im letzten Jahr die Gesamtbierproduktion 420,930 Eimer betrug, so denken wir genug Anhaltspunkte gegeben zu haben, um dies Unternehmen in seiner vollen Bedeutung zu schätzen und die Tätigkeit seines Schöpfers zu würdigen. Wir werden uns weniger darüber wundern, dass die Steuersumme, welche das Etablissement in einem Betriebsjahr, wie das letzte, entrichtet hat, die gewaltige Summe von 918,588 Gulden erreichte, als dass seit dem Jahre 1836, wo die Menge des erzeugten Bieres 26,560 Eimer und die dafür bezahlten Steuern 33,953 Gulden betrugen, also in einem Zeitraum von 30 Jahren, eine derartige Vergrößerung einem Einzigen möglich war.

Quelle: Das Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien, Band V., Die Chemie des täglichen Lebens, G. E. Habich, W. Hamm, Fr. Luckenbacher, H. Wagner, Leipzig und Berlin, Verlagsbuchhandlung Otto Spamer, 1867, S. 186 - 187 und Abb. Fig. 106.

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