• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

Eine seltsame Geschichte

SAGEN.at

Administrator
Teammitglied
Ein sonderbarer, unerklärlicher Vorgang wird aus Bromberg gemeldet. Der Gutsbesitzer Foltanski, der dieser Tage in Bromberg weilte, während seine Frau und seine Kinder in einem einsamen Forsthause bei Tuchel in der Sommerfrische waren, hörte in der Nacht, als er schon im Bette lag, das Telephon klingeln. Als er den Hörer ans Ohr nahm, vernahm er ganz deutlich die Stimme seiner Frau, die folgende Worte sprach:

"Heinrich, komme sofort und nimm die Kinder. Sie sollen nicht an meinem Grabe weinen."

Da ihm das Gespräch sonderbar vorkam und da er außerdem wußte, daß in dem Forsthaus, wo seine Frau sich aufhielt, und auch in der Umgebung kein Telephon vorhanden war, fragte er beim Postamt in Bromberg an. Dort erhielt er die Antwort, daß mit seinem Apparat die ganze Nacht kein Gespräch geführt worden sei, denn es sei keine Verbindung hergestellt worden.

Am nächsten Morgen um 8 Uhr fuhr in Bromberg bei ihm ein Auto vor und es wurde ihm gemeldet, daß seine Frau in der Nacht um halb 1 Uhr gestorben sei. Sie sei um 12 Uhr plötzlich von einem Herzkrampf befallen worden und habe etwa eine halbe Stunde mit dem Tode gerungen. Beim Anblick der Kinder, die sie weinend umstanden, habe sie mehrmals laut gerufen: "wie gerne möchte ich wenigstens meinen Mann telephonisch anrufen." Das einsame Forsthaus, in dem die Frau starb, hatte in der Nacht, wie einwandfrei festgestellt werden konnte, niemand verlassen, und das Gut, zu dem das Forsthaus gehörte, und wo sich der nächste Telephonapparat befindet, ist 12 Kilometer weit entfernt.

Quelle: Natur und Kultur, Jänner 1928, S. 26

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zurück
Oben